Naturschutz mit der Kettensäge
Freiwillige halfen auf Einladung der Biologischen Station beim Hecken- und Gebüschschnitt in der Urdenbacher Kämpe.
Baumberg/Urdenbach. Ein bisschen fühlte man sich wie ein Abenteurer. Blütenweiß lag die tief-verschneite Auenlandschaft der Urdenbacher Kämpe am Samstag vor einem. Kein Mensch und auch kein Tier hatte Spuren im frischen Schnee hinterlassen. Gedanklich war man ganz weit weg und dennoch mittendrin. „Dort hinten sieht man die Hochhäuser von Garath“, erklärte die Geschäftsführerin der Biologischen Station Haus Bürgel, Elke Löpke. „Man glaubt es nicht, dass man so nah an Düsseldorf ist. Hier ist die Welt noch in Ordnung.“
Damit das so bleibt, kümmert sich die Biologische Station Haus Bürgel um den Naturschutz, unter anderem um Mönchsgrasmücke, Neuntöter, Goldammer, Zaunkönig und noch einige Vogelarten mehr, um Amphibien, Fledermäuse und andere Tierarten. Gefährdete Pflanzen und schutzwürdige Vegetation werden gehegt und gepflegt, unabhängig davon, wie sich das Wetter gerade präsentiert.
So zogen einige Mitarbeiter der Biologischen Station und freiwillige Helfer am Samstag zu einer „Verjüngungsaktion“, also zum Rückschnitt dicht wachsender Hecken, mitten ins Herz der Kämpe. Dorthin, wo Spaziergänger unerwünscht sind, damit sich unter anderem die Wiesensilge ungestört entfalten und Roter Milan und Habicht ungestört brüten können. „Hier haben wir vor 25 Jahren die erste Aktion der neu gegründeten Biologischen Station Haus Bürgel durchgeführt“, erläuterte Löpke. Dass die Silgenwiese und die gut 100 Jahre alten Weißdornhecken das Ziel der Pflege der Naturliebhaber war, hatte also historische und sentimentale Gründe.
Für den Crashkursus „Botanik für Anfänger“ war Norbert Tenten zuständig. „Der Hartriegel treibt aus und wächst in die Auenwiese hinein. Wenn die Äste der Kopfweiden Grundberührung bekommen, wurzeln sie und verkleinern so auch die Wiesenfläche. Und der Blutrote Hartriegel kommt aus Asien und gehört nicht in die Kämpe“, erklärte Tenten. „Eichen und Eschen überwuchern gerne die Sträucher. Dann gibt es aber Lichtkonkurrenz.“ Also wurden Kettensäge, große und kleine Astscheren angesetzt und den unerwünschten Wucherungen der Natur zu Leibe gerückt. Wichtige Arbeitstipps gab es auch. „Bevor Ihr schneidet, schüttelt den Schnee von den Ästen, sonst fällt er Euch in den Nacken“, so Tenten. Ohne Hektik und Stress, ohne „Plansollerfüllung“ ging es ins Unterholz. denn „Ich bin gerne draußen und im Naturschutz aktiv. Durch solche Aktionen komme ich in Landschaftsbereiche, die ich vorher noch nicht gesehen habe“, sagt die Langenfelderin Kerstin Ehrenbogen. Sie hat zwar schon bei „Vogelexkursionen“ der Biologischen Station mitgemacht, aber auf der Silgenwiese ist sie noch nie gewesen. Nicht nur deshalb befand Ehrenbogen: „Naturschutz ist wichtig und sinnvoll.“