Niedrige Spritpreise sorgen für Partystimmung an den Zapfsäulen
Langenfeld/Monheim. Der Liter Diesel für 1,039 Euro: Am Samstag hielt so mancher Autofahrer im Vorbeifahren kurzzeitig die Luft an. Wird jetzt die markante Ein-Euro-Schwelle durchbrochen?
Das war an diesem Wochenende letztlich eine trügerische Hoffnung. Am Sonntagnachmittag kletterten die Diesel-Kosten wieder in Richtung 1,10 Euro. Dennoch herrscht so etwas wie Partylaune zwischen Zapfsäulen und Kassenhäuschen, wie eine Umfrage unserer Zeitung ergab.
„Viele Autofahrer freuen sich, wenn sie im Moment bei mir bezahlen müssen“, sagte zum Beispiel in Langenfeld die Verkäuferin der freien Tankstelle bei Real am Samstag. An der Jet-Tankstelle, Kölner Straße, hieß es: „Im Moment kommen anscheinend auch mehr Kunden zu uns.“
Die außergewöhnlich niedrigen Preise halten allerdings keine Benzin-Preller ab, wie die Kassiererin feststellen musste: „Am Freitag sind gleich zwei Autobesitzer weggefahren, ohne ihre Tankrechnung zu bezahlen.“ Die Polizei wertet momentan die Videoaufzeichnungen aus.
Großer Andrang auch an der Düsseldorfer Straße: „Bei uns brummt das Geschäft momentan so, dass wir keine Zeit haben, Auskunft zu geben“, stöhnte ein Mitarbeiter. Aus der Sicht eines Tankstellenpächters sieht das Tal bei den Kraftstoff-Preisen eher nüchtern aus.
André Marc Bamberg, Pächter unter anderem der freien Tankstelle an der Hans-Böckler-Straße, sagt: „Aus unserer Sicht ist erst einmal völlig egal, was auf Preistafeln steht.“ Die Provision bleibe immer gleich — egal ob der Liter ein oder zwei Euro koste. Ohnehin gilt: Der Verkauf von Benzin und Diesel mache zwar rund 90 Prozent vom Umsatz einer Tankstelle aus, trage aber nur etwa fünf Prozent zum Ertrag bei.
„Daran hat sich in den vergangenen Jahren bei allen Preisschwankungen ebenfalls nichts geändert: Unser Geschäft müssen wir mit dem Verkauf von Zeitschriften, Getränken, Süßigkeiten machen“, rechnet Bamberg vor.