Offener Ganztag liegt im Trend
Immer mehr Eltern entscheiden sich für längere Betreuung. An der Kniprode-Schule ist es neuerdings bereits die Mehrheit. Der Trend geht weiter.
Monheim. „Als wir vor sechs Jahren angefangen haben, waren es 25 Kinder. Es ist unglaublich, mit welcher Dynamik sich das entwickelt hat.“ Das sagt Christoph Schröder. Er ist der Leiter der Winrich-von-Kniprode-Schule. Und was er beschreibt, ist die Entwicklung des Offenen Ganztags. Das sind Kinder, die nach dem Unterricht mindestens bis 15 Uhr weiter in der Grundschule bleiben. Maximal geht das Angebot bis 16 Uhr — und wird immer besser angenommen.
Zum kommenden Schuljahr wird nochmals um eine Gruppe aufgestockt. An der Monheimer Straße sind dann 125 der knapp 230 Kinder im Offenen Ganztag. Damit hat das Angebot dann erstmals die Nase vorn. Die zweite katholische Grundschule Monheims, die Lottenschule, wird ebenfalls um eine Gruppe auf dann 90 Plätze erweitern.
„Es sind längst nicht mehr nur die Eltern, die aus beruflichen Gründen ihre Kinder bis zum Nachmittag in der Betreuung der Schule lassen. Und ich gehe davon aus, dass der Trend sich weiter verstärken wird“, sagt Christoph Schröder. Er schätzt den Anteil schon bald bei etwa 70 Prozent.
Entsprechend froh ist der Rektor, dass die Stadt als Schulträger bereits signalisiert hat, dass es bis 2016 einen Anbau samt großer Mensa geben wird, der den Wünschen nachkommt.
Doch warum schicken immer mehr Eltern auch ohne berufliche Zwänge ihr Kind in den Offenen Ganztag? Immerhin sind das durchschnittlich etwa 150 Euro monatlich, die dafür bezahlt werden müssen. „Die Kinder sind einfach gerne hier. Sie können nach Herzenslust spielen, sich aber genauso zurückziehen in eine Kuschelecke, wenn ihnen danach ist. Und sie sind länger mit ihren Freunden zusammen. Und es ist bestimmt nicht langweilig“, sagt Christina Heck, Leiterin des Offenen Ganztags.
Tatsächlich gibt es zahlreiche Arbeitsgruppen. Da ist zum Beispiel die Aquarium AG, ein Angebot für Jazzdance, Kochen, Fußball oder die Theater AG.
„Schule hat doch heute eine ganz andere soziale Dimension“, sagt Uli Keip. er ist der Geschäftsführer der Katholischen Jugendwerke im Kreis Mettmann. Sie sind der Trägerverein des hiesigen Ganztagsangebots mit 24 Mitarbeitern inklusive Küchenpersonal. Zum 1. August wird übrigens fusioniert mit der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf. Keip betont, dass das nicht aus finanziellen Engpässen heraus geschieht. „Es macht die Arbeit einfach effektiver. Vor Ort ändert sich an der Qualität der Betreuung nichts“, sagt er.
Der Trend zu mehr Ganztag ist nicht nur an den katholischen Grundschulen zu beobachten. „Das ist bei allen sechs Grundschulen auf dem Vormarsch. Ich persönlich gehe davon aus, dass der Anteil schon bald bei mindestens Zweidritteln liegen wird“, sagt Peter Heimann, Bereichsleiter Schulen im Rathaus. Entsprechend werde geplant.