Gutenberg-Realschule: Leiter verspricht Besserung
Eltern klagen über Unterrichtsausfall. Schulleiter Heiko Mavius spricht mit der WZ über die aktuelle Lage und die „emotionale Stimmung“.
Langenfeld. Zuletzt hatte sich die Elternvertretung an das Schulministerium gewandt: Zu viel Unterrichtsausfall gibt es ihrer Meinung nach, weil Lehrer der Johann-Gutenberg-Realschule dauerhaft erkrankt sind. Die Eltern fürchten um die Qualifikation ihrer Kinder. Schulleiter Heiko Mavius kann die Emotionalität der Eltern verstehen, will aber auch einige Dinge klarstellen.
Herr Mavius, wie ist denn aktuell die Stimmung an Ihrer Schule?
Heiko Mavius: Sie ist sehr emotional, und zwar vor dem Hintergrund, dass die Schule ab 2013/14 ausläuft und die neue Gesamtschule immer gerne als Aushängeschild der Stadt bezeichnet wird. Meiner Meinung nach ist das auch der Grund dafür, dass die Eltern unserer Schüler nun so emotional-intensiv an die Sache herangehen.
Sie meinen den beklagten Unterrichtsausfall. Laut der Elternvertretung handelt es sich um 142 Stunden pro Woche, die seit Beginn des Jahres ausfallen.
Mavius: Das stimmt so nicht. Es ist zwar richtig, dass sechs Lehrer erkrankt sind. Aber die Unterrichtsstunden — bei der Anzahl will ich mich nicht festlegen, es sind aber keine 142 — werden teilweise durch Vertretungsunterricht, teilweise durch Unterricht in einem anderen Fach aufgefangen. Nicht alle Stunden fallen wirklich aus.
Ist davon die gesamte Schule betroffen?
Mavius: Keineswegs. Es betrifft schwerpunktmäßig die Jahrgangsstufen acht und neun, insbesondere eine Klasse der Stufe 9.
Die Eltern sagen, dass der Vertretungsunterricht kein adäquater Ersatz ist. Dort würden meist nur „Filmchen gezeigt“. Ist das so?
Mavius: Ich kann nicht ausschließen, dass so etwas mal passiert. Aber es gibt auch qualifizierten Vertretungsunterricht — bei dem möglicherweise auch ein fachbezogener Film gezeigt wird. Und bei den Eltern kommt dann letztlich nur an, dass „wieder ein Film gezeigt wurde“.
Wie schätzen Sie denn die Motivation von Schülerseite ein?
Mavius: Nicht sehr hoch. Meiner Meinung nach sind es gerade die schwachen Schüler, die gerne in das Horn blasen, dass so viel Unterricht ausfällt. Nach dem Motto „Ich bin es nicht schuld“. Ein Zeichen dafür ist eine Extrastunde, die der Konrektor anbot, um die Schüler auf eine anstehende Arbeit vorzubereiten. Aber nur ein paar Schüler nutzten das Angebot.
Die Eltern sehen ja die Qualifikation ihrer Kinder für die Sekundarstufe II gefährdet. Sind Sie anderer Meinung?
Mavius: Unsere Zehner, die gerade ihren Abschluss gemacht haben und auch vom Krankenstand der Lehrer betroffen waren, haben bestens abgeschnitten. In Deutsch beispielsweise haben sich in der Zentralen Prüfung nur zwei Schüler verschlechtert und 51 verbessert.
Dennoch gibt es einen hohen Krankenstand und besorgte Eltern. Wie soll es denn jetzt weitergehen?
Mavius: Die besagte neunte Klasse wird in der zehnten Klasse eine Stunde mehr Deutsch auf dem Wochenplan haben, als vorgesehen. Damit soll das Versäumte aufgeholt werden. Das sichere ich zu. Wenn die Schule das mit dem vorhandenen Personalschlüssel nicht schaffen sollte, dann werden wir Hilfe von Lehrern anderer Schulen bekommen. Das ist uns von der Bezirksregierung versprochen worden. Darüber hinaus ist auch der Fördertopf des Landes wieder gefüllt, so dass wir auch darauf im nächsten Schuljahr zurückgreifen könnten, wenn sich die Lage nicht entspannt.