Olympische Spiele in Langenfeld?
Die Wasserski-Anlage in der Stadt ist die größte der Welt. Und Wakeboarden könnte olympisch werden.
Langenfeld. Olympia 2032 in Nordrhein-Westfalen. Darüber diskutieren sie gerade im Land. Und weil nach einem aktuellen Beschluss nicht Paris, sondern Los Angeles vier Jahre zuvor Olympische Spiele ausrichten wird, haben sich die Chancen für europäische Bewerber 2032 erhöht. Nach dem bisherigen Konzept der Rhein-Ruhr-Olympic-City-Initiative sollen Sportler in 13 Städten um Gold, Silber und Bronze kämpfen. Könnte da vielleicht noch Langenfeld zu kommen? Die Chancen stehen gar nicht so schlecht. Denn Langenfeld ist weltweit für seine Wasserski- und Wakeboard Anlage bekannt — und Wakeboarden könnte glatt olympisch werden. „Nachdem Wakeboarding mit zwei konkurrierenden Sportarten gerade hinten runter gefallen ist, bewerben wir uns natürlich wieder neu“, sagt Johannes Sühs von der Berghausener Wasserski-Anlage.
Um olympisch zu werden, gibt es zwei Wege: Einmal über den Weltverband, einmal über den Gastgeber. Letzteres bedeutet: Wenn NRW den Zuschlag bekommt, darf es als Ausrichter zusätzliche Sportarten benennen, die ausgetragen werden sollen. So kam es, dass das IOC 2016 für 2020 (Tokio) folgende fünf Sportarten benannte: Baseball (Männer)/ Softball (Frauen), Karate, Sportklettern, Skateboarden, Surfen. Für 2032 würde das eine Entscheidung in 2028 bedeuten.
Der Ausrichter der Spiele wird immer sieben Jahre vorher bekannt gegeben — für 2032 also in 2025. Und was wäre, wenn es dann NRW wird — und NRW Wakeboarden will? Immerhin gibt es nirgendwo so viele Anlagen und Aktive auf so engem Raum wie hier. Neun sind es aktuell und der Sport wächst und wächst. Bis 2032, schätzt Johannes Sühs, „wird es sicher mehr als 1000 Wakeboard-Anlagen weltweit geben. „Die Langenfelder ist dann aber immer noch NRWs erste.“ Das ist einer der Gründe, warum die Spiele gut nach Langenfeld passen würden. Zudem hat Langenfeld jede Menge Erfahrung mit internationalen Wasserski- und Wakeboard-Wettkämpfen, hat schon viele erfolgreiche Sportler hervorgebracht und Talente für die Zukunft: Erst im Mai ließ bei den „Langenfeld Open“ der 18-jährige Lokalmatador Nick Schäfers den Weltmeister Daniel Grant hinter sich. Und auch, dass Tony Finn, der Erfinder des Wakeboards, in diesen Tagen zu Besuch in Langenfeld ist, spricht für den Stellenwert der Anlage. Und wie findet der Bürgermeister die Idee? „Selbstverständlich wäre das eine großartige Möglichkeit, Langenfeld noch bekannter zu machen und uns als Olympiastadt zu etablieren und zu vermarkten“, sagt Frank Schneider. Dann folgt aber auch ein Aber: „Eine solche Entscheidung würde selbstverständlich politisch beschlossen werden müssen und müsste finanziell zu schultern sein.“ Denn selbst wenn Prestige und Werbeeffekt sehr verlockend wären, weiche Langenfeld auch in Zukunft nicht vom Kurs der finanziellen Vernunft ab. „Wir dürften uns keinesfalls finanziell verheben, um für wenige Tage als sportlicher Mittelpunkt der Welt über Jahre an den Folgen zu laborieren.“