Prinzenpaar: Gegenwind und Rückendeckung
Kritiker fürchten Image-Verlust für den Karneval wegen der Vergangenheit Silke Lehmanns als Domina. Stadt, CCH und Sponsoren demonstrieren aber Gelassenheit.
<strong>Hilden. Die Wahl der Ex-Domina Silke Lehmann zur Hildania für die Session 2007/2008 schlägt inzwischen weit über die Stadt hinaus Wellen. In der "Bild"-Zeitung war am Montag ein Foto Lehmanns im Leder-Kostüm zu sehen, der Sender RTL brachte bereits einen Magazinbeitrag über die 40-jährige Hildenerin. Ein Rummel, der in Hilden Karnevals zunehmend die Skeptiker auf den Plan ruft. "Wir wollen einen sauberen Karneval machen", sagt etwa Karl-Heinz Freitag, Präsident der Narrenakademie. Seine Gesellschaft stellt das Kinderprinzenpaar und ist federführend beim Kinderkarneval. Nun befürchtet Freitag wegen Lehmanns Vergangenheit Protest von Eltern: "Was ist denn, wenn die ihre Kinder nicht mehr zum Karneval lassen?", sorgt er sich. Bisher, räumt er ein, habe es aber keine Beschwerden in dieser Richtung gegeben.
Auch Dieter Arnold, Präsident des Carnevals-Comitees Hilden (CCH), hat kritische Stimmen gehört. "Aber es gab auch sehr viel Unterstützung" - unter anderem von Bürgermeister Günter Scheib, der nach einem Gespräch mit Arnold daran festhält, das Prinzenpaar Schmitz und Lehmann zu unterstützen. Generell habe das CCH zwar nicht mit dem großen Medienecho gerechnet, als es sich für Lehmann und Schmitz entschied. Dennoch stehe man weiter hinter den beiden: "Wir haben das Rückgrat."
Öffentlich geäußerten Befürchtungen, die Personalie Silke Lehmann könnte Sponsoren abschrecken, tritt Arnold entgegen. Ein Sponsor habe das CCH sogar ausdrücklich aufgefordert, an Schmitz und Lehmann festzuhalten. Die Sparkasse, einer der Hauptgeldgeber des Hildener Karnevals, bleibt zumindest gelassen: "Das Prinzenpaar ist Sache der Karnevalisten", sagt Bank-Sprecher Oliver Radulovic. An der Unterstützung des Brauchtums ändere sich auch durch eine Hildania Silke Lehmann nichts.
Ähnlich die Stimmungslage in der Politik: Birgit Alkenigs, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, tritt Gerüchten entgegen, das CCH müsse um den städtischen Zuschuss von gut 13 000 Euro für die Session zittern: "Ob etwas gekürzt wird, hängt von der Haushaltslage und nicht vom Prinzenpaar ab." Auch Reinhard Eisen aus dem CDU-Ratsfraktionsvorstand hält es für "schwer vorstellbar", dass der Rat Silke Lehmanns wegen dem Karneval den Zuschuss streichen könnte.
CCH-Chef Arnold sieht derweil im Wirbel um das Prinzenpaar auch etwas positives: erhöhte Aufmerksamkeit. "Das war nie unsere Absicht. Aber nur mit Karneval allein wären wir nie über Hilden hinaus so bekannt geworden."