Rauchverbot erregt die Gemüter
An Düsseldorfer Haltestellen darf künftig nicht mehr geraucht werden. Am Busbahnhof Monheim sind die Fahrgäste bei diesem Thema geteilter Meinung.
High Noon ist vorbei. Es schlägt halb eins am Busbahnhof Monheim. Stephan Engels (46) hat noch ein paar Minuten Zeit, bis sein Bus kommt und dreht sich erst einmal eine Zigarette. Er raucht seit mehr als drei Jahrzehnten. Sich beim Warten eine Zigarette als Zeitvertreib zu drehen und anzustecken — das gehört für ihn einfach zusammen. Dass die Rheinbahn in Düsseldorf jetzt das Qualmen in den Wartehäuschen für unerwünscht erklärt, findet Engels ein Unding: „Wir Raucher befinden uns doch hier nicht in geschlossenen Räumen. Schon am Hauptbahnhof in Düsseldorf fühle ich mich ausgegrenzt, wenn ich extra eine Raucherzone aufsuchen muss.“
Dass sich andere Wartende durch seine Nikotinwolken gestört fühlen könnten, ist ihm dabei völlig bewusst. Stephan Engels signalisiert Verhandlungsbereitschaft, sobald er auf den störenden Qualm angesprochen wird: „Dann würde ich ein paar Schritte auf die Seite gehen, damit die anderen Leute nicht belästigt werden.“ Denn was Engels und viele andere in Monheim nicht wissen: Er raucht schon jetzt verbotenerweise am Monheimer Busbahnhof. „Dort gibt es ausgewiesene Raucherzonen mit Aschenbechern. Nur dort dürfen sich Raucher eine Zigarette anstecken“, sagt Detlef Hövermann, Geschäftsführer der „Bahnen der Stadt Monheim“, BSM. Überall sonst gilt: Rauchen verboten! Doch der BSM-Chef ist weit weg, wie die Kippen auf dem Boden zeigen.
Stephan Engels, Raucher
Eine spontane Umfrage fördert allerdings Erstaunliches zu Tage: Nichtraucher, die viel toleranter sind als erwartet; und Raucher, die sich ducken. Aber der Reihe nach! Karin Kwasniak sitzt auf der Wartebank und ist erklärte Nichtraucherin. „Dennoch sollte eines gelten: Leben und leben lassen! Wir sind hier im Freien, in einem offenen Bereich. Ich meine, hier sollte man ohne weiteres eine Zigarette rauchen dürfen. Mich stört das jedenfalls nicht.“
Die beiden Freundinnen Hildegard Andrejewski und Dorothea Sapa sind gemeinsam unterwegs. „Wir finden es unangenehm, wenn sich unmittelbar neben uns jemand eine Zigarette ansteckt. Oder gar eine Zigarre.“ Deshalb befürworten diese beiden Frauen, dass der schnelle Nikotin-Zug im Wartehäuschen mit einem Bann belegt werden soll.
Ähnlich äußert sich Brigitte Voigt: „Ich bin ja selbst Raucherin. Und stelle mich immer ein wenig abseits hin, damit niemand meinen Rauch einatmen muss.“ Geteilter Meinung ist das Teenager-Trio. Nina (15) platzt heraus: „Rauchen? Ich bin dagegen, das stinkt! Ich finde gut, dass das hier im Wartebereich verboten wird.“ Ihre Klassenkameraden Dustin und Marvin sehen das etwas anders. Sie sagen: „Hier das Rauchen zu untersagen, ist echt krass.“