Rummeltage mitten im Viertel

Das Septemberfest lockte bis Sonntagabend tausende Besucher an. Allerdings hätte ein strenges Sicherheitskonzept Monheims größte Kirmes fast verhindert.

Monheim. Ein kurzer Windstoß — und schon hebt das grün-weiße Zelt ab. Drei Leute laufen herbei, bändigen das federleichte Rohrgestänge, beschweren die Füße neu. Der Trödelstand ist wieder gesichert — einer von Dutzenden entlang der Brandenburger Allee.

Am Wochenende lud das Berliner Viertel zur Kirmes. Zum 33. Mal organisierte der Mieterbeirat das Septemberfest mit Kirmes und Nachbarschaftströdel.

„Die Kinder haben Spaß an den Karussells“, sagt Besucher Hanjo Denker. Seine Frau Sonja sei in Monheim geboren, habe ihn zum Fest mit geschleppt. „Die Schweinchenbahn war das erste Karussell für meine Tochter und meinen Sohn“, sagt sie. Tochter Marta (3) schaut schon gebannt zum nächsten Fahrgeschäft.

Kinderhosen, kleine Pullis und Spielzeug in einer Kiste — Waltraud Friedel ist schon zum 15. Mal mit ihrem Stand dabei: „Die Nachbarn schenken mir abgelegte Sachen, damit ich sie vertrödeln kann“, sagt die 59-Jährige von der Friedenauer Straße: „Es macht immer viel Spaß. Wir freuen uns auf das Septemberfest.“ Manchmal verschenke sie auch Sachen, wenn Kinder etwas haben wollten, die Eltern es aber nicht kaufen könnten.

Gleich nebenan hat Friedels Nichte Stefanie Ngyuen ihren Stand aufgebaut, Mutter von vier Kindern: „Mein Sohn John hat schon 70 Euro mit seinen alten Spielsachen verdient.“ Der Fünfjährige winkt von einem Segelschiff-Spielgerüst herüber, verkleidet mit einer Spiderman-Maske.

Abends hätte sie ihren Stand abgebaut, sagt Ngyen, dann sei sie zu den Kirmesbuden rüber gegangen: „Die Stimmung ist gut. Aber was von der Bühne kam, war ziemlich langweilig“, sagt sie. Am Donnerstag habe sie mit den Nachbarn schon ab 8 Uhr an ihrer Ecke gesessen und auf die Standvergabe gewartet — bis 18 Uhr: „Wir haben Rommé gespielt.“

Während dieser Zeit rang der Mieterbeirat um die Zulassung seines Sicherheitskonzepts: „Wir haben erst 24 Stunden vorher die Genehmigung bekommen. Beinahe wäre das Septemberfest ausgefallen“, sagt Martin Belger, Vorsitzender des Mieterbeirats.

„Wir haben so einen strammen Feuerwehrmann, den stören sogar Tapeziertische“, erläutert Belger. Die Verantwortlichen der Stadt hätten ihre Unterschriften erst spät unter das Konzept gesetzt.

Nur zwei Besucher mussten abtransportiert werden, sagt Markus Thiemann, Einsatzleiter der Malteser: „Es war relativ ruhig. Es ist immer ein schöner Termin für uns.“ Die 15 Helfer bekommen vom Feldkoch Schnitzel mit Kartoffelgratin. Einige schlafen im Zelt, damit nachts nicht alles abgebaut werden muss.

Der Besuch sei stark zurückgegangen, schätzt Belger: „Es war sehr gut, aber es sind höchstens zwei Drittel so viel wie früher gekommen.“ Die Zahl genau abzuschätzen sei schwierig. Die meisten Besucher kämen mehrmals.