Langenfelder Unternehmen stellt Kisten für alle fünf Kontinente her
„Kisten Jansen“ ist seit fast 100 Jahren im Geschäft. Die Verpackungen sind meist maßgeschneidert. Die Firma hat auch einen hauseigenen Fuhrpark.
Langenfeld. Es riecht nach Holz. Der Pressluftnagler steht nicht still — ein Nagel nach dem nächsten bohrt sich in die Leisten. Eine große Säge gleitet durch dicke Holzlatten als seien sie aus Butter. Ralf Eigenbrodt hat sich an die Geräuschkulisse in seiner Firma „Kisten Jansen“ gewöhnt.
Ohne Ohrenschutz geht der Geschäftsführer durch die Fertigungshalle an der Raiffeisenstraße. Er muss fast schreien, um gegen die Maschinen anzukommen: „Geht’s wieder besser?“ fragt er einen Mitarbeiter. Dieser nickt. „Ihm ist vor einigen Wochen eine Kiste auf den Fuß gefallen“, erklärt Eigenbrodt. Er versucht, jeden Morgen eine Runde durch den Betrieb zu machen.
Seit 1912 stellt „Kisten Jansen“ Verpackungen für den Transport von kleinen Ersatzteilen bis hin zu tonnenschweren Fertigungsanlagen her. Ralf Eigenbrodt, der 2010 als Unternehmer des Jahres vom Unternehmerkreis Mettmann ausgezeichnet wurde, ist seit elf Jahren Geschäftsführer. Damals, am 5. November, wurde das Unternehmerehepaar Wolfgang und Bärbel Beckers ermordet. Täter waren die eigene Tochter und deren Verlobter. „Sonntag war ich noch Prokurist, Montag dann schon Geschäftsführer“, erinnert er sich.
Die schwierige Vergangenheit hat die Firma unbeschadet überstanden. Auch die Finanzkrise ging großteils an „Kisten Jansen“ vorbei. „Wir haben uns rechtzeitig darauf eingestellt“, sagt Eigenbrodt. Verpackungen werden eben immer gebraucht.
Die Holzkisten werden für nahezu jedes Produkt maßgeschneidert. Aber nicht nur die Warenform, auch der Transport ist entscheidend. „Für das Flugzeug stellen wir dünnere Wände her, jedes Kilo kostet den Kunden schließlich. Beim Schiff spielt das Gewicht weniger eine Rolle“, sagt Eigenbrodt. Bis auf Sperrholz, das aus Brasilien geliefert wird, verwendet das Unternehmen nur heimische Fichten und Tannen.
Zurzeit stehen in der Lagerhalle einige Abfüllanlagen, beispielsweise für Orangensaft, eine Maschine für die Teebeutelherstellung und einige Rohrelemente. Letztere sind in China hergestellt worden, werden jetzt in Langenfeld verpackt und dann vom hauseigenen Fuhrpark an ihren Bestimmungsort gebracht. „Das kann aber dauern, viele Waren lagern erst einmal bei uns“, erklärt der Geschäftsführer. Manchmal sogar bis zu einem Jahr.
Einige zu transportierende Stücke sind Eigenbrodt besonders im Gedächtnis geblieben. Eine große Shakira-Stahlfigur beispielsweise. Die wurde für den Auftritt der kolumbianischen Sängerin 2004 bei der Unesco-Gala in Neuss von einem Künstler gemacht. Als Dank durfte Shakira ihr Kunstwerk mit nach Hause nehmen — verpackt wurde es bei „Kisten Jansen“. Auch eine der bekannten Affen-Skulpturen des Düsseldorfer Künstlers Jörg Immendorff stand schon in den Hallen in Langenfeld.