Schlottmann setzt sich durch
Die CDU-Politikerin errang gestern das Direktmandat im Wahlkreis 36. In Langenfeld erhielt sie knapp 47 Prozent der Stimmen, in Monheim waren es rund 38 Prozent.
Langenfeld/Monheim. Als Wahlsiegerin Claudia Schlottmann (CDU) gegen 21 Uhr in der vollen Richrather Schützenhalle eintrifft, da prasselt der Jubel auf sie ein. Bei der zentralen Wahlparty der Christdemokraten aus Langenfeld, Monheim und Hilden lässt sich die 54-Jährige von ihren Parteifreunden dafür feiern, dass sie den gemeinsamen Landtags-Wahlkreis 36 für die CDU zurückgeholt hat.
Vorbei ist damit nach fünf Jahren Jens Geyers (SPD) Zeit als Abgeordneter in Düsseldorf. Nicht nur deswegen, sondern vor allem wegen der Wahlschlappe der rot-grünen Regierungskoalition im Lande ist die Stimmung der Genossen bei den SPD-Wahlpartys im Langenfelder Siegfried-Dißmann-Haus und in der Monheimer Biermanufactur sehr niedergeschlagen.
Heike Lützenkirchen, Langenfelder SPD-Vorsitzende
Drei Stunden vorher blicken im Bürgersaal des Langenfelder Rathauses alle gespannt auf die großen Bildschirme. Kaum sind um 18 Uhr die Wahllokale geschlossen, da laufen schon die ersten Hochrechnungen ein. „Ich hätte nicht gedacht, dass es für uns so schlimm kommt“, seufzt die Langenfelder SPD-Vorsitzende Heike Lützenkirchen.
Neben ihr befindet SPD-Ratsfraktionschef Sascha Steinfels, dass sich seine Partei im Land „überall neu aufstellen muss“. Als die abgewählte Ministerpräsidentin Hannelore Kraft auf dem Fernseh-Großbildschirm ihren Rücktritt als Landesvorsitzende verkündet, da nickt Steinfels bekräftigend: „Das ist nur konsequent.“
Zu diesem Zeitpunkt um 18.30 Uhr äußern sich Lützenkirchen, Steinfels und SPD-Ratsherr Joachim Herzig noch zuversichtlich, dass Jens Geyer sein Direktmandat verteidigen könnte. Doch die ersten auf die Wand projizierten Auszählungen der Erststimmen machen diese Hoffnung schnell zunichte.
Auf der anderen Seite des Ratssaals blicken derweil Bürgermeister Frank Schneider und sein Amtsvorgänger Magnus Staehler (beide CDU) mit glänzenden Augen auf die ersten Auszählungsergebnisse der Langenfelder Wahlbezirke. Denn auf den Monitoren zeigt sich, dass nicht nur die eigene Kandidatin Schlottmann überall vorne liegt, sondern dass in allen drei Städten die CDU auch die meisten Zweitstimmen holt. „Aus Langenfelder Sicht hoffe ich, dass unter der neuen Regierung jetzt die Kommunalsoli genannte Zwangsabgabe abgeschafft wird“, sagte Schneider. Er erhoffe sich durch Schlottmanns Wahl kurze Wege zur Landespolitik, „obwohl man auch Jens Geyer immer gut ansprechen konnte“.
Zwischendurch gratuliert Schneider dem zweiten neuen Landtagsabgeordneten aus dem Wahlkreis: Der über Platz 16 auf der FDP-Landesliste ans Mandat gekommene Langenfelder Moritz Körner ist auf einen Sprung im Langenfelder Bürgersaal vorbeigekommen, bevor er zur FDP-Wahlparty nach Baumberg fährt. Dort wird nicht nur Körners persönlicher Erfolg mit den drittmeisten Stimmen im Wahlkreis 36 gefeiert, sondern auch das gute Abschneiden der Liberalen im Land, das in Langenfeld und Monheim sogar noch über dem Landesschnitt liegt. „Das ist alles Neuland für mich. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Erst werden wir Christian Lindner zum Fraktionsvorsitzenden wählen. Dann führen wir möglicherweise Koalitionsverhandlungen“, sagte Körner.