Schnellschach-Open:Gedächtnissport gegen die Zeit

Zum 75. Bestehen der Langenfelder Schachfreunde lieferten sich 86 Teilnehmer bei den Schnellschach-Open spannende Partien.

Langenfeld. Die Konzentration in den Räumen der Sportgemeinschaft Langenfeld ist deutlich zu spüren. 86 Schachspieler liefern sich spannende Partien. Erstmalig finden die Schnellschach-Open 2008 zum 75. Bestehen der Schachfreunde Langenfeld statt. Zum dritten Mal treffen sowohl international bekannte Größen als auch Hobbyspieler aus zahlreichen deutschen Schachvereinen bei der SG aufeinander.

Der Computer wählt aus, wer zu Beginn gegeneinander spielt. Immer der stärkste gegen den schwächsten Spieler. Die erste Runde beginnt, die Spieler nehmen ihre Plätze ein. An den 43 Schachbrettern beginnt ein erbitterter Kampf, der sich dem Zuschauer nicht als solcher darstellt, denn es ist still geworden.

Schnellschach, das bedeutet, dass jeder Spieler für seine Spielzüge insgesamt 15 Minuten Zeit hat. Die Uhr neben dem Spielbrett tickt unermüdlich, nach dem Zug drückt der Spieler darauf, und die Zeit beginnt für sein Gegenüber zu laufen. Dass diese Zeit auch ausgeschöpft wird, heißt das noch lange nicht. Ein Spieler meldet schon nach zwei Minuten dem Turnierleiter seinen Sieg. Einige wirken ruhig, andere liefern sich auf die letzten Sekunden ein schnelles Duell mit den verbliebenen Spielfiguren. Gespielt wird in neun Runden.

Das Prinzip ist immer Gewinner gegen Gewinner und Verlierer gegen Verlierer. Aus den letzten beiden Spielen ergibt sich dann der Turniersieger. Für den winkt ein Preisgeld von 175 Euro. Auch der Zweit- bis Fünftplatzierte erhält Bares als Lohn für ein intelligentes Spiel und Durchhaltevermögen. Außerdem werden Jugend-, Damen- und Seniorpreise verliehen.

Zwischen elf und 78 Jahren sind alle Altersstufen vertreten. Nur zwei Frauen gibt es allerdings, Schach ist auch heute noch vorwiegend ein Männerspiel. „Mein Favorit für heute ist Karl-Heinz Podzielny“, sagt Martin Richrath, der bis vor kurzem den ersten Vorsitz im Verein innehatte.

Gut vorstellbar, denn der 56-jährige Schachspieler machte schon mehrmals von sich reden: Zunächst einmal spielt er schon im 50. Jahr Schach, ist achtfacher deutscher Blitzschachmeister (dort hat jeder Spieler nur fünf Minuten Zeit für seine Spielzüge), seine längste Partie dauerte 17,5 Stunden, und er schaffte es sogar ins Guinnessbuch der Rekorde: 1983 spielte er 34,5 Stunden nonstop simultan gegen 575 Mann. Einen Gegner vor dem er sich fürchtet, gibt es nicht. „Fürchten hat keinen Sinn. Das hatte es noch nie. Ob ich heute gewinne, kann ich natürlich nicht abschätzen.“ Er habe weder ein Schachbrett noch irgendein Buch über die Theorie des Schachspiels Zuhause. „Inzwischen nehme ich das alles nicht mehr so ernst. Es sollte tatsächlich hauptsächlich einfach nur ein Spiel und ein Hobby bleiben“, sagt er.

Den ersten Platz holt er sich am Ende nicht. Gewinner der Schnellschach-Open ist Rafael Fridmann von der Schachgesellschaft Bochum mit 7,5 Punkten. Den zweiten und dritten Platz belegen Mikhail Zaitsev und Andrey Orlov.