Schwere Kost beim Politbrunch

Vertreter aller Parteien und die Bürgermeisterkandidaten stellten sich im Berliner Viertel den Fragen der Besucher.

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Monheim. Anke Wieland vom evangelischen Mehrgenerationenhaus sowie Stadtteilmanager Georg Scheyer hatten geladen — und viele waren gekommen: „Politischer Mittagsbrunch“ hieß am Samstag die Podiumsdiskussion im Berliner Viertel.

Am 25. Mai wurde gewählt.

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Alle für den Rat zur Wahl stehenden Parteien: Peto (Lisa Pientak), CDU (Markus Gronauer), SPD (Werner Goller), Grüne (Norbert Stapper), FDP (Marion Prondzinsky) und Linke (Martin Belger) - waren vertreten. Außerdem die beiden Bürgermeisterkandidaten mit Amtsinhaber Daniel Zimmermann (Peto) und Manfred Poell (Grüne) sowie Alaattin Bayrak als Vorsitzender des Integrationsausschusses.

Nach kurzen Statements konnten die Zuschauer unter der Moderation von WZ-Redakteuer Norbert Jakobs Themen anreißen, Fragen stellen. Und die hatten es teilweise in sich.

Reizwort Fernwärme: Tausende von Monheimern bekommen darüber monatlich ihre Rechnung und verstehen vor allem die Nachzahlungen oft nicht. Es ist eine RWE-Tochter, die das Geschäft betreibt. Die Frage ist: Wie lange noch? Denn die Politik war sich einig, dass etwas geschehen muss. Offensichtlich sei die Gewinnspanne ungerecht hoch.

Energiethema der anderen Art: Windkraft. Hier gingen die Meinungen stark auseinander. Während CDU und FDP dieser Alternative vor Ort eine klare Absage erteilten, weil „Windräder hier nicht hingehören“, setzten sich Peto, SPD und Grüne vehement dafür ein.

Berliner Viertel: Nicht nur, dass erstmals eine solche Podiumsdiskussion vor einer Kommunalwahl dort stattfand: Der Stadteil war auch ein zentrales Thema. Bayrak fand klare Worte mit Blick auf den Ernst-Reuter-Platz: „Cafés für Migranten und Spielhallen gibt es dort genug. Da muss eine vernünftige Mischung im Einzelhandel her.“ Dem widersprach niemand. Neue Ideen hatte freilich auch keiner. Einig waren sich die Politiker, dass gerade im Berliner Viertel mit dem Mehrgeschossbau die Barrierefreiheit eine Herausforderung darstelle.

Peto-Fraktionschefin Pientak machte einen forschen Vorschlag: „Man sollte darüber nachdenken, eine städtische Wohnungsbaugesellschaft zu gründen. Die könnte Immobilen aufkaufen und sanieren.“

Eher Wackelpudding in Sachen Mehrheitsbildung war das Thema Verbindungsstraße aus dem Berliner Viertel hinaus in Monheims Süden. Die Stadtverwaltung favorisert eine Stichstraße, die nahe dem „mona mare“ an den Kleingärten und der Bürgerwiese vorbei zur Afred-Nobel-Straße führt. Die SPD will erst einmal ein Gutachten über die Verkehrsströme abwarten. Die Grünen wollen allenfalls eine Nutzung fast ausschließlich für Busse.