Senioren lernen Umgang mit dem Smartphone

Nachrichten schreiben und Musik hören: Schüler bringen es den Älteren in einem Kurs bei.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Christel ist ehrlich: „Im Grunde weiß ich nichts“, sagt die 75-jährige Langenfelderin über ihre Kenntnisse im Umgang mit einem Smartphone. Anna-Maria aus der neunten Klasse der Felix-Metzmacher-Schule, die neben ihr sitzt, weiß der alten Dame allerdings zu helfen. Vom Ein- und Ausschalten über die Anrufliste bis zur Nutzung des Nachrichtendienstes Whats-App erklärt die 15-Jährige der 60 Jahre Älteren alle wichtigen Funktionen des Geräts.

So wie die beiden sitzen an diesem Nachmittag ein gutes dutzend weitere Pärchen in verschiedenen Räumen des CBT-Wohnhauses: jeweils Jung und Alt, wobei Jung Alt das Mobiltelefon erklärt. „Handy-Führerschein“ nennt sich die Aktion, die das Caritas-Heim im Rahmen der generationsübergreifenden „Quartiersarbeit“ anbietet.

„Die Resonanz wird immer besser“, sagt Marita Furthmann-Baur. Die 65-Jährige, bis vor einem Jahr Lehrerin an der Metzmacher-Schule, rief das Projekt vor fünf Jahren ins Leben. „Diesmal mussten wir sogar zwei Termine anbieten, um alle Angemeldeten in einer Eins-zu-eins-Betreuung unterzubekommen“, sagt sie stolz.

Begonnen wird jedes Mal kurz in großer Runde, jeder stellt sich vor, die Senioren schätzen ihre Handy-Kenntnisse ein. „Mein 34-jähriger Sohn hat mir Facebook darauf eingestellt, aber jetzt leider keine Zeit mehr, mir beizubringen, wie ich es nutzen kann“, sagt zum Beispiel Brigitte. Inge hat sich ihr Gerät „schon so oft“ von ihren Kindern erklären lassen, aber „das meiste immer noch nicht richtig verstanden“. Und Christa findet „Verschiedenes auf dem Handy nicht mehr wieder“.

Dann schnappen sich Dustin, Sarah und die anderen Neuntklässler jeder einen Senior, und los geht’s. Gertrud (65) etwa holt ein Ohrstöpselpaar aus ihrer Handtasche. Jan-Philip (16) zeigt ihr, wie sie es beim Telefonieren oder Musikhören mit ihrem Tastenhandy benutzen kann. Carsten (16) erklärt Hans (80) und Iris (70), wie sie den Stand ihres Prepaid-Guthabens abrufen können. „Jetzt möchte ich noch wichtige Telefonnummern speichern“, sagt Iris und hält ihrem jungen Handy-Lehrer einen Zettel mit der Nummer von Freundin Sigrid hin.

Nach etwa anderthalb Stunden wissen die Senioren mehr über ihr Handy — und die Jugendlichen haben sich ein Zertifikat fürs Engagement verdient. „Wichtiger ist mir aber die Begegnung über die Generationen hinweg“, sagt Organisatorin Furthmann-Baur: „Die Schüler erzählen nachher oft, wie freundlich und dankbar die alten Menschen waren. Und die Senioren zeigen sich immer wieder angetan von der Höflichkeit der Jugendlichen.“

Christel sagt das auch über Anna-Maria. Sie habe einiges mitgenommen: „Ich kann jetzt auf jeden Fall schon mal telefonieren und sogar ein paar Sachen mehr.“