Singend den Alltag vergessen
Seit 20 Jahren gibt es den Sängerkreis. Die 40 Frauen und Männer gaben zum Jubiläum eine Kostprobe im Eki-Haus.
Monheim. Acht Frauen meldeten sich vor 20 Jahren zur ersten Singwoche der evangelischen Kirchengemeinde an. Volkslieder, Evergreens und Choräle standen auf dem Programm. Die Frauen hatten dabei so viel Spaß, dass es für die Initiatorin, die Kirchenmusikerin Gisela Schmelz, schnell klar war: Die Singwoche soll regelmäßig stattfinden.
Das war 1992 und heute sind es fast 40 Frauen und Männer, die sich auf das gemeinsame Singen freuen. Gisela Schmelz musste sogar Notenbücher Nachdrucken lassen. Das Jubiläum des Singkreises wurde am Samstag vor etwa 60 Gästen im Eki-Haus gefeiert.
Ein paar Damen sind schon seit 1992 dabei, haben kaum eine Probe versäumt. Gisela Goedecke (Jahrgang 1929) mag das regelmäßige Singen nicht missen, sie ist auch im Baumberger Cäcilienchor. „Schon in der Schule habe ich gern gesungen“, sagt die Baumbergerin. In Gevelsberg, wo sie als Krankenschwester arbeitete, sang sie im Krankenhauschor. „Die Singwoche kam mir wie gerufen“, sagt sie und nennt ihre Lieblingslieder: „Amazing Grace“ oder „Ich bin das ganze Jahr vergnügt“.
Ulrike Brauers ist seit vier Jahren beim Singkreis. „Es macht einfach großen Spaß.“ Jede Singwoche hat ein spezielles Thema. Mal sind es Frühlingslieder, dann Choräle, Musicals, Evergreens oder Karnevalslieder. Zum Jubiläum ist das Motto „Best of“, die Höhepunkte aus den vergangenen 20 Jahren. „Capri Fischer, „Lobe den Herren, meine Seele“ oder der Musical-Hit „Memory“, „Hava Nagila“, „Die Gedanken sind frei“ und eine umgedichtete Version von Mozarts „Kleine Nachtmusik“ wurden gesungen.
„Singen ist einfach eine schöne Sache“, sagt Gisela Schmelz (51). „Man hat Spaß und Erfolg, lernt immer Neues dazu, ob Taizee- oder russische Lieder.“ Schlager kannte die Kirchenmusikerin erst nicht so gut. Doch auch sie hat dazu gelernt. „Wochenend’ und Sonnenschein“ gehört jetzt zum festen Repertoire.
Englische Lieder kamen bald hinzu, inzwischen wird auch spanisch gesungen. Was macht den Erfolg des Singens aus? „Beim Singen vergisst man Alltagssorgen schnell“, sagt Schmelz. Nach den ersten Atemübungen, die zu Beginn des Singens gemacht werden, ist der Alltag fast vergessen. „Singen ist wie eine Kur fürs Gehirn, Urlaub vom Alltag“, haben die Teilnehmer festgestellt. Nach der Singstunde geht einem manches viel flotter von der Hand.
Die Senioren selbst hätten sich in den vergangenen 20 Jahren selbst verändert. Kamen sie damals in Rock und Bluse, so kommen sie heute in Hosen, oft in Jeans. Mit den Beatles und den Rolling Stones sind viele groß geworden. „Ich mache weiter mit“, sagt Gisela Goedecke. Für die meisten steht fest. Zur nächsten Singwoche Ende des Jahres sind sie wieder mit dabei.