Sortiment bei Real weist Lücken auf
Langenfeld. Der Großeinkauf bei „Real“, vor allem samstags, gehört zum Familienritual vieler Langenfelder, Monheimer und Kunden aus den Nachbarstädten. „Einmal hin. Alles drin“, lautet ein Werbeslogan der SB-Warenhaus-Kette.
Bei 80 000 Produkten, die der 8500-Quadratmeter-Laden nach eigenen Angaben im Sortiment hat, war dies bis vor kurzem kein bloßes Versprechen. Doch seit einigen Wochen mehren sich die Klagen von Kunden über auffällige Lücken in den Regalen.
„Was ist denn mit Real los“, fragt etwa eine Kundin, die sich in einer Langenfelder Facebook-Gruppe „Ni Na Ri“ nennt: „Viele Waren sind ständig ausverkauft.“ Als Beispiele nennt sie Katzenfutter und Mineralwasser. Auch Stefanie Krause, die sich ebenfalls in der Gruppe zu Wort meldet, vermisst einen Teil des gewohnten Angebots: Die „Sucherei“ mache ihr keinen Spaß mehr, und das Personal könne „auch nicht sagen, wo was stehen müsste“. Jens Ostrowski schreibt: „Selbst die Regale mit den Eigenmarken waren schon teilweise leergefegt.“ Und Thomas Müller hat angesichts von Plakaten „Alles muss raus“ den Eindruck, „es wäre Ausverkauf“.
Ein Nutzer, der sich an der Diskussion beteiligt, will von einem befreundeten Real-Abteilungsleiter erfahren haben, dass es sich bei den Gründen für die Sortimentslücken um ein „Betriebsgeheimnis“ handelt. Aber so ist es nicht. „Die Verhandlungen mit einigen unserer Lieferanten dauern noch an“, sagte Unternehmenssprecherin Nicole Pizzuti gestern. Sie bezog sich damit auf den Streit über Lieferkonditionen, den die Metro-Tochter derzeit mit mehreren Markenherstellern ausficht.
Derartige Auseinandersetzungen mit zwischenzeitlichen Lieferstopps sind nichts Ungewöhnliches im hart umkämpften Lebensmittelmarkt. Bei Real aber fällt der aktuelle Streit besonders auf, weil das Unternehmen im Zuge einer Neuordnung seiner Lieferbeziehungen gleich eine ganze Reihe bekannter Markenhersteller vor den Kopf gestoßen zu haben scheint. Mit Dr. Oetker erzielte die Warenmarktkette inzwischen eine Einigung, mit anderen wiederum — darunter wohl Nestlé — wird noch verhandelt.
Eine Prognose, wann sich der Warenbestand wieder normalisieren wird, wollte die Real-Sprecherin nicht abgeben. Sollte ein bestimmtes Markenprodukt nicht vorrätig sein, fänden die Kunden in aller Regel aber Alternativen von anderen Herstellern in den Regalen. Auch die Real-Eigenmarken kämen in Betracht. Dass diese zum Teil ebenfalls ausverkauft sind, erklärt sich Pizzuti mit dem Ausweichen vieler Kunden auf diesen Teil des Sortiments. Mit Verweis auf die Verhandlungen widerspricht die Unternehmenssprecherin auch dem „Ausverkaufs-Gerücht“. Die „Alles muss raus“-Schilder „weisen bloß auf den aktuellen Saison-Schlussverkauf für Terrassenmöbel etc. hin“, sagt Pizzuti. Angesichts von acht Millionen Euro, die Real erst vor vier Jahren in die Erneuerung der Filiale gesteckt hat, wäre eine Schließung auch wenig plausibel. Und: Langenfeld gilt immer noch als einer der umsatzstärksten Standorte der Kette.