Sozialkaufhaus in Monheim: Krise und Kälte sorgen für viele Kunden
Etwa 100 Kunden suchen täglich das SKFM-Sozialkaufhausauf. Durch Finanzkrise und Wetterwechsel sind es derzeit eher noch mehr.
Monheim. Rund ein Dutzend Wollpullover, ordentlich gefaltet und nach Farben sortiert, liegen auf einer Anrichte. Daneben Jeanshosen in allen erdenklichen Größen sowie bunte Schals und Halstücher als Accessoire. Was aussieht wie das ganz normale Angebot eines Bekleidungsgeschäfts, entpuppt sich auf den zweiten Blick als Sozialkaufhaus.
Wo sonst kosten die Pullover das Stück zwei Euro oder die Winterjacke 3,50 Euro? "Höhere Preise werden Sie bei uns nicht finden", sagt Verkaufsleiter Peter Fassbender. Denn das Sozialkaufhaus des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) ist ein Kaufhaus speziell für Bedürftige.
"Im Schnitt haben wir rund 100 Kunden pro Tag", schätzt Fassbender. Monika Reil, die als Ein-Euro-Kraft im Laden tätig ist, kann diese Zahl bestätigen, "im Moment sind es sogar eher mehr". Grund ist zum einen die Finanzkrise, zum anderen der Wetterumschwung. Winterjacken und Pullover habe sie heute schon einige verkauft, sagt Reil. "Sie hätten mal sehen sollen, was gestern hier los war."
Vor allem Erwachsene nutzen das Sozialkaufhaus, um günstig an Kleidungsstücke zu kommen. Es gibt aber auch Kinderbekleidung. "Das Problem bei Kindern sind die Treppen im Eingangsbereich. Gerade Mütter mit Kinderwagen kommen häufig nicht in unseren Laden", sagt Fassbender. Um das zu ändern, gibt es Überlegungen, einen eigenen Laden für Kinderkleidung zu eröffnen - ohne Barrieren.
Der Bedarf sei da und in der letzten Zeit noch gestiegen. "Wir wissen natürlich nicht, wie der Andrang ohne die Finanzkrise wäre, aber seit Anfang des Jahres haben wir deutlich mehr Kunden, die bei uns einkaufen. Und zum Jahreszeitenwechsel ist eigentlich immer viel los." Vor allem bei den Wintersachen könnte das Sozialkaufhaus noch Nachschub gebrauchen, sagt Fassbender.
Das Warenangebot stammt ausschließlich aus Kleiderspenden. "Was aber nicht heißen soll, dass es bei uns minderwertige Qualität gibt", betont Fassbender. Alle gespendeten Kleidungsstücke werden sortiert und gereinigt. Abgetragenes und Teile mit Löchern oder Flecken werden aussortiert.
"Unsere Kunden sollen nicht das Gefühl haben, hier nur alte Dinge zu kaufen, die andere nicht mehr haben wollen", sagt Fassbender. Seine Mitarbeiter - alles Hartz-IV-Empfänger, die sich in einer Qualifizierungsmaßnahme zum Verkäufer befinden - achten sehr darauf, dass das Warenangebot schön angerichtet und drapiert ist.
Dies führt dazu, dass längst auch andere das Sozialkaufhaus für sich entdeckt haben - als gut sortiertes Second-Hand-Geschäft in zentraler Lage mit angenehmem Ambiente.