Oldtimer: Eine Liebe, die ein ganzes Leben lang hält
Vor 25 Jahren haben Liebhaber alter Fahrzeuge die Oldtimerfreunde Langenfeld gegründet.
Langenfeld. Die Begeisterung für Oldtimer wurde bei Günter Cramer früh geweckt. "Als kleiner Junge hat mich mein Opa Karl im selbst gebauten Beiwagen seines alten belgischen Motorrads durchs Bergische chauffiert", erinnert sich der heute 65-Jährige.
Doch zum eigenen Auto, das mehr als 30 Jahre alt sein muss, um mit dem "H" im Kennzeichen als Oldtimer geadelt zu werden, kam der gebürtige Wuppertaler erst in Langenfeld. Hier ist der nun pensionierte Fachmann für Organisation und Datenverarbeitung seit 1974 zu Hause.
Vor vier Jahren erfüllte sich Cramer mit dem weißen Triumph TR6, Baujahr 1972, einen Herzenswunsch. "Zu dem bin ich durch die Oldtimerfreunde Langenfeld gekommen. Ein Nachbar hat ihn mir bei einem Treffen angeboten", sagt Cramer.
Seit 2006 ist er selbst Vorsitzender der Liebhaber alter Fahrzeuge. Die ließen jetzt nach einem Korso mit 20 Autos - von der legendären Borgward-Isabelle bis zur BMW-Isetta - an der luxemburgischen Weinstraße die Sektkorken knallen. Schließlich galt es, auf das 25-jährige Bestehen der Gemeinschaft anzustoßen.
"Oldtimerfahren ist ein sehr beruhigender Sport", meint Günter Cramer. Die mehr als 150 Sachen, die der englische Sportwagen mit dem 95 PS starken Sechszylinder noch locker schaffen könnte, fahre er nie aus. ",Und immer schön langsam rollen’ lautet unser Motto", sagt er.
Bei Rallyes wie der Klingenfahrt in Solingen und der Hasten Historic in Remscheid komme es auf Orientierung und gleichmäßige Fahrweise an, nicht aufs Tempo. "Das strahlt auch aufs Fahren mit meinem Alltagsauto, einem Peugeot 306, aus", fügt Cramer hinzu.
Auf knapp100 000 Kilometern habe ihn der Oldie noch nie im Stich gelassen. Cramer: "Ich muss ihn nur regelmäßig mal abschmieren." Einen Triumph könne auch ein Schmied reparieren. Dennoch ist er froh, dass ihm ein Mitglied aus Hilden den Tipp gegeben hat, wer in Langenfeld den Stromberg-Doppelvergaser einstellen kann. Das Gewusst-Wie und -Wo steht im Mittelpunkt der Treffen. Das jüngste Mitglied ist 23, das älteste 83 Jahre alt. 30 Euro kostet der Jahresbeitrag.
Knapp 1,9 Liter Hubraum vier Zylinder und 68 PS hat Arnold Höveler unter der Haube seines grünen Mercedes-Benz180C Ponton. Um die Limousine, die 1960 vom Band lief, musste der 69 Jahre alte Richrather lange freien.
Diese hatte er vor 28 Jahren in der Werkstatt des Kfz-Meisters Ottomar Bühner an der Haus-Gravener-Straße erstmals gesehen. Höveler: "Mir ist gleich aufgefallen, mit wie viel Liebe er den Wagen für sich wieder aufbaut."
Ein plötzlicher Sinneswandel Bühners verhalf Höveler vor 24 Jahren noch zum Traumauto. "Ich fahre 6000 Kilometer pro Jahr damit. Ersatzteile gibt es noch über die Teilenummern", sagt er. Für die hat er ein Buch angelegt. "Die jungen Leute wissen ja nicht, was sie da bestellen."