Spitzen-Jahrgang: Abi 2016 ist top
In diesem Jahr haben sehr viele Schüler in Langenfeld und Monheim ihr Abitur mit einer Eins vor dem Komma bestanden: Absolute Spitzenleistung. Aber woher kommt das?
Langenfeld/Monheim. Dr. Hagen Bastian, der Rektor des Otto-Hahn-Gymnasiums in Monheim, ist schon ein bisschen stolz. Vielleicht kann er sich deshalb das Lächeln nicht verkneifen. Der Ausdruck, der da in seinem Büro vor ihm auf dem Tisch liegt. Er zeigt, was sie bei ihm im Haus so drauf haben, die Schüler und die Lehrer. Abi-Durchschnittsnote 1,0 — das gibt es achtmal. 1,2 neunmal. Überhaupt ein Abi mit einer Eins vorm Komma: 73-mal. Es sind einfach unglaublich gute Ergebnisse, die da auf dem Zettel stehen. Wie viele Abiturienten haben am OHG bestanden? Exakt 200, zugelassen waren 203. Abidurchschnittsnote am OHG: 2,2.
Dr.Stephan Wippermann-Janda, Rektor des Konrad-Adenauer-Gymnasiums zu den Gründen für die guten Leistungen seiner Schüler
Das Konrad-Adenauer-Gymnasium in Langenfeld. Auch hier ein sehr zufriedener Rektor: Dr. Stephan Wippermann-Janda meldet: sechsmal 1,0, zweimal 1,1, 35 Schüler mit Abi Eins-Komma-irgendwas. Bestanden: 128, zugelassen waren 130. Abidurchschnittsnote am KAG: 2,3.
Was ist da los? Warum sind die Abiturienten in Monheim und Langenfeld so supergut? Wippermann-Janda spricht von einem besonderen Jahrgang, wenn er über den Abi-Jahrgang 2016 spricht. „Dieser Zusammenhalt unter den Schülern, das Sozialverhalten, die hohe Eigenmotivation“ — so gut sei das selten gewesen. Gibt es vielleicht auch so etwas wie einen Mentalitätswechsel bei den Schülern? „Das kann ich Ihnen vielleicht nächstes Jahr sagen“, sagt der Rektor. Auf jeden Fall seien die Schüler aber in G8 angekommen. Im Sinne von Respekt vor G8? Nein, das sei eher eine Gewöhnung. „Ein Akzeptieren der Bedingungen.“ Eine zeitlang hätte immer alle gesagt: G8 sei schuld — an allem, was so schiefläuft in der Schule. „Das sagt jetzt keiner mehr.“ Und dann sagt der Schulleiter doch noch etwas, das anders ist als früher.
„Heute sind sehr viele Fächer NC-Fächer“, sagt Wippermann-Janda. Das schaffe einen Druck nach guten Noten. Und wer macht diesen Druck? Die Eltern, die Schüler, die Lehrer? „Schwierige Frage“, antwortet der Schulleiter. „Die Schüler“ — aber das sei eine Vermutung. Da sei eine Motivation, eine Verantwortung für sich selbst zu übernehmen — und auch für die Gesellschaft. Verantwortung für die Gesellschaft. Was das bedeutet, zeigt etwa, was die Langenfelder Abiturienten neben der Schule organisiert haben — etwa der Sprachunterricht für Flüchtlinge in der Notunterkunft am Schulgelände oder eine AG, in der sie gemeinsam Sport treiben. Dennoch: Gute Noten sind sicher immer auch von den Bedingungen beim Lernen abhängig. Was bedeutet das? Auch wenn es vielleicht banal klingt: zum Beispiel, dass Unterricht überhaupt stattfindet. „Das Durchschnittsalter unserer Lehrer liegt bei 40 Jahren“, sagt der Monheimer Schulleiter Bastian. „Da ist selten jemand krank, es fällt kaum etwas aus.“ Was ist noch wichtig? Etwa die Ausstattung der Schule mit Medien für den Unterricht. „Die Stadt unterstützt uns da vorbildlich“, sagt Bastian. Motivation der Lehrer? „Super.“ Vielleicht auch, weil es ein bisschen eine Ehre ist, hier unterrichten zu dürfen. Wenn Bastian eine Stelle ausschreibt, hat er die Wahl: Viele Lehrer wollen an seine Schule — das sei am Langenfelder Gymnasium nicht anders, sagt Bastian bescheiden. Das liege auch daran, dass die Schulen so gut von Köln und Düsseldorf aus erreichbar seien.