Die Geschichte der Schwarz-Schule ist vorbei
Der letzte Jahrgang hat seine Entlassfeier schon hinter sich. Damit ist das Schlusskapitel der Hauptschule geschrieben. 13 Schüler und eine Lehrerin wechseln nun nach Langenfeld.
Monheim „Du hältst keine zehn Jahre dort durch“, raunten Kollegen Jutta Jörns zu, als sie 1987 als Lehrerin an die Anton-Schwarz-Schule Monheim wechselte. Die hieß damals noch städtische Gemeinschaftshauptschule Monheim-Süd. Denn den Ruf als Brennpunktschule hatte sie schon da. Nachdem nun am 24. Juni der letzte Jahrgang verabschiedet worden ist, schließt sich das Kapitel Hauptschule in Monheim für immer. Jutta Jörns, zuletzt eine der beiden kommissarischen Leiter, geht dann nach 30 Jahren Lehrerzeit an der Erich-Klausener-Straße in den Ruhestand. Zuvor hatte sie an der Hauptschule am Sandberg, aus der die Anton-Schwarz-Schule einst als Dependance hervorging, Biologie und Mathematik unterrichtet.
In den 60er und 70er Jahren war die Hauptschule die wichtigste Schulform, erklärt Stadtarchivar Michael Hohmeier. In Monheim gab es vier Standorte. Im September 1974 wurde die einstige Dependance eine eigenständige Schule. Vorübergehend hieß sie August-Deusser-Schule, bis sie 1999 nach dem Mitbegründer der Schwarz-Pharma AG, Dr. Anton Schwarz, benannt wurde. Damit ging auch eine finanzielle Unterstützung der Schule einher. Den schleichenden Tod läutete die Gründung der Gesamtschule am Sandberg im Jahre 1987 ein. Als sich 2011 abzeichnete, dass bei 17 Anmeldungen keine Eingangsklasse mehr gebildet werden könnte, beschloss der Rat, die Schule schrittwiese aufzugeben.
Die Schulformen unterliegen gesellschaftlichem Wandel, stellt Martin Paeslack, kommissarischer Leiter, fest. „An dem Tag, an dem ich geboren wurde, dem 9. August 1968, hatten die Hauptschüler — vormals Volksschüler — ihren ersten Schultag.“ Er wird nach den Sommerferien an die Sekundarschule wechseln, die an die Stelle von Haupt- und Realschule getreten ist. „Wichtig ist, dass die Schule ein starkes Profil hat und mit Berufsorientierung und der Oberstufenanbindung den Schülern eine Perspektive bietet — die Hauptschule konnte das nicht“, sagt der 47-Jährige. Er hofft, dass nicht irgendwann erneut das wenig schmeichelhafte Etikett „Restschule“ aufkommt.
Mit sehr viel Engagement hat es das verbleibende Kollegium — am Ende nur noch sechs Lehrer — geschafft, alle bisherigen Elemente des Schullebens wie Schulbüdchen, Praktika, Lauftag und Ausflüge aufrechtzuerhalten, so dass die Schüler nicht den Eindruck hatten, sie seien „die letzten Mohikaner“. „Ohne die Schulsozialarbeiter, die die Stadt finanziert, hätten wir das aber nicht geschafft“, bekennt Paeslack. Auch der parallele Betrieb der auslaufenden Realschule habe reibungslos funktioniert: Die Schüler kannten sich aus dem Viertel, teilweise habe man sich beim Fachunterricht gegenseitig unterstützt. „Es ist uns gelungen, so etwas wie Geborgenheit zu vermitteln, einzelne Schüler kommen sogar nach der Entlassfeier noch täglich vorbei“, sagt Jutta Jörns. Die 13 Schüler, die 2011 nicht mehr von der Hauptschule aufgenommen werden konnten und an die Realschule verwiesen wurden, werden nun ihr letztes Schuljahr an der Felix-Metzmacher-Schule in Langenfeld beenden. Eine Lehrerin begleitet sie.