Altstadtkirche: Der Dachstuhl sitzt schon
Die Evangelische Monheimer Gemeinde feiert die Halbzeit der Sanierungsarbeiten. Die Wiedereröffnung der Kirche ist im Dezember.
Monheim. Ein Schild am Bauzaun um die Altstadtkirche zeigt die Zahl der Tage bis zur Eröffnung. 163 Tage waren es noch, als sich am Freitagabend die evangelische Gemeinde Monheim dort den guten Fortgang der Sanierungsarbeiten feierte. „Ohne einen konkreten Fertigstellungstermin funktioniert keine Baustelle“, schmunzelt Dr. Klaus-Dieter Schultz, Baukirchmeister und Presbyter der Gemeinde. Die Sanierung der 1858 eröffneten und Ende der 1980er-Jahre innen renovierten Kirche sei im Zeit- und Kostenrahmen. So wurde beim traditionellen Altstadtkirchenfest an der Grabenstraße diesmal „Baustellen-Halbzeit“ gefeiert.
Falk Breuer, Pfarrer
Etliche Besucher informieren sich bei Bier und Bratwurst über die bisherigen Arbeiten und die nächsten Bauabschnitte. Unmittelbaren Einblick in die Kirche oder den vor wenigen Tagen aufgesetzten neuen Dachstuhl gibt es zum Bedauern einiger Festbesucher aus Sicherheitsgründen an diesem Tag nicht. Die im Kirchenschiff installierten Gerüste und die sehenswerte Arbeitsbühne, von der mit schwerem Gerät gearbeitet werden kann, sind mit 170 000 Euro eine der teuersten Positionen in den Gesamtkosten von 1,55 Millionen Euro. Großformatige Fotos am Bauzaun dokumentierten den Baufortschritt und auch die erheblichen Schäden, die erst im Laufe der Ende Februar begonnenen Sanierungsarbeiten erkennbar wurden. Pfarrer Falk Breuer zeigt sich, was die weiteren Arbeiten am Herzstück der Altstadt angeht, „voller Zuversicht“. Er lobt die Architektin Annegret Schüttler-Maser, die sich auf die Restaurierung von denkmalgeschützten Sakralbauten spezialisiert hat. Breuer erinnert daran, dass der Bau der Kirche zehn Jahre gedauert habe. So gesehen sei „die komplette Sanierung in zehn Monaten relativ eine größere Leistung als der ursprüngliche Neubau“. Zur Steuerungsgruppe gehören neben Baumeister Schultz noch Dr. Jochen Kaufmann als Finanzfachmann und Dr. Kurt Holz, der Vorsitzende des Presbyteriums. Das Trio trifft sich wöchentlich zur Besprechung und Bauaufsicht. Anfangs ging es um den Rückbau und das wahre Ausmaß der befürchteten Schäden. So musste die Turmspitze angehoben werden, um die Gesimssteine zu befestigen. Inzwischen laufe die Aufbauphase. „Die Dinge sind nun besser vorauszusehen. Es gibt keine bösen Überraschungen und Fortschritte sind sichtbar“, so Schultz. In den nächsten Tagen folgen die Dachziegel. Auch bei deren Einbau drohen — dank der kompletten Einhausung des Kirchenschiffs — keine witterungsbedingten Verzögerungen. In vier Wochen verschwindet das Zeltdach, die Gerüste sollen Ende September abgebaut sein. Die Wiedereröffnung der Kirche wird am 11. Dezember gefeiert, dem dritten Adventssonntag. Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat sich zur Festpredigt angesagt. Vor allem Ur-Monheimer wie Ex-Gastronom Erich Gethmann nehmen an den Sanierungsarbeiten regen Anteil. Er wurde in der Altstadtkirche getauft und konfirmiert, hat darin auch geheiratet und freut sich „schon jetzt auf den Weihnachtsgottesdienst“.