Monheim Monheim diskutiert über Moscheepläne
In Monheim sollen zwei Islamgemeinden umsonst Grundstücke für Moscheen bekommen. Manchen Bürgern ist das zu großzügig.
Monheim. Rund 700 Menschen haben in einer bis auf den letzten Platz gefüllten Schulaula in Monheim bis zum späten Donnerstagabend über die Moscheebaupläne in der Stadt diskutiert. Die Stadt am Rhein will zwei islamischen Gemeinden kostenlos Grundstücke für den Bau von zwei Gemeindezentren überlassen. Das Bauland hat einen Wert von rund 850 000 Euro.
Monheims Bürgermeister Daniel Zimmermann von der kommunalen Partei Peto sagte, die Stadt sei verpflichtet, die freie Religionsausübung zu gewährleisten. Die Überlassung der Grundstücke komme einem Fördervolumen von 15 Prozent der Investitionssumme gleich. Bei einem aktuellen Haushaltsüberschuss von 65 Millionen Euro sei dies für die Stadt finanziell leicht zu verkraften und keine einseitige Bevorzugung. So plane man derzeit etwa eine Festhalle für 28 Millionen Euro.
Kritik erregte, dass eine der Gemeinden dem konservativen türkisch- islamischen Dachverband Ditib angehört. Zimmermann betonte, dass sich die Gemeinden vertraglich zu Verfassungstreue und Toleranz verpflichten müssen. Werden die Auflagen nicht eingehalten, gingen die Grundstücke zurück an die Stadt.
Es handle sich auch nicht um eine Schenkung, sondern um eine zweckgebundene Dauerleihgabe. Es gehe darum, die beiden Gemeinden „aus den Hinterhöfen zu holen“: „Wir können ausgrenzen, oder wir können integrieren.“
Applaus erntete Architekt Hussam Abdel-Hamid für seine Pläne: „Wir bauen ein zeitgemäßes Gebäude mit deutscher Architektur, einer offenen Fassade mit viel Glas und einem lediglich symbolisch angedeuteten Minarett.“ Es werde ein Begegnungszentrum und eine „Chillout-Zone“ haben.
Die Moschee der marokkanischen Gemeinde soll auf einem ehemaligen Industriegelände entstehen. Während Bürger dies als städtebaulichen Gewinn begrüßten, zeigten sich andere skeptisch, weil die Moschee am Stadteingang prägend sei.
Der Stadtrat soll am kommenden Mittwoch über die Pläne entscheiden. Dort hat Peto mit 65 Prozent die Mehrheit. Bürger kritisierten das Tempo des Entscheidungsprozesses. Die Bürgerschaft sei bei dem Thema nicht mitgenommen worden. dpa