Junge ertrinkt im Berghausener See
Der 13-Jährige wollte mit Freunden von einem Ufer ans andere Schwimmen. DRLG mahnt: Nur in freigegebenen Gewässern baden!
Langenfeld/Monheim. Etwa 40, vielleicht 50 Meter sind es von einem Ufer ans andere. Eine Distanz, die jedem, der einigermaßen schwimmen kann, als leichte Übung erscheinen düfte. Und doch ist die Engstelle im südlichen der drei Wasserski-Seen von Berghausen einem Jungen aus Monheim zum Verhängnis geworden. Der 13-Jährige starb am Samstagmorgen im Krankenhaus, nachdem er am Freitagabend erst nach einer dreiviertel Stunde unter Wasser aus siebeneinhalb Meter Tiefe geborgen werden konnte. Sein zwei Jahre älterer Bruder, der ebenfalls zu ertrinken drohte, kam mit dem Leben davon. Die Freunde, mit denen die beiden zum Baden im Baggersee gegangen waren, holten den 15-Jährigen noch rechtzeitig aus dem Wasser.
In und an dem rückwärtigen See mit den Wasserski-Bahnen 2 und 3 spielten sich am Freitag gegen 18 Uhr dramatische Szenen ab. Während die Jugendlichen den 15-Jährigen ans Ufer zogen, fehlte von dessen jüngerem Bruder jede Spur. Die Teenager riefen um Hilfe. Ein Mitarbeiter der Wasserski-Anlage tauchte nach dem Jungen — vergeblich.
Währenddessen trafen Rettungskräfte aus Langenfeld, Monheim, Düsseldorf und Hilden ein. Taucher der Feuerwehr suchten nach dem 13-Jährigen, unterstützt unter anderem von der DLRG und einem Rettungshubschrauber. „Die Taucher fanden ihn dann in siebeneinhalb Meter Tiefe. Zu diesem Zeitpunkt dürfte der Junge etwa eine dreiviertel Stunde unter Wasser gewesen sein“, sagt Stephan Hopp, Dienstgruppenleiter der Kreispolizei Mettmann. Notärzten gelang es zwar, den 13-Jährigen wiederzubeleben, doch am Samstagmorgen starb er in der Uniklinik Düsseldorf.
Notfallseelsorger kümmerten sich an der Unglücksstelle um schockierte Augenzeugen und besonders um die Eltern des Jungen. Sie hatten die Rettungsaktion miterlebt und waren dann die ganze Nacht über bei ihren Söhnen. Der ältere war vorsichtshalber auch ins Krankenhaus gebracht worden. „Er war ansprechbar“, berichtet Hopp. Warum die beiden untergingen, ist unklar. „Sie könnten Krämpfe bekommen haben“, sagt der Polizeisprecher. „Dass sie schwimmen konnten, davon ist auszugehen. Sonst hätten sie sich ja nicht ins Wasser begeben.“ Die Wassertemperatur in den Seen beträgt derzeit nach Betreiber-Messung etwa 22 Grad.
Wasserski-Betreiber Johannes Sühs erklärte, seine Mitarbeiter und er stünden mit „Fassungslosigkeit und Bestürzung vor dem Unglück“. Zugleich weist er darauf hin, dass sich der Unfall in einem Bereich des Geländes ereignete habe, der „nicht zum Baden freigegeben“ sei. „Baden ist bei uns nur am großen Strand rechts unterhalb des Eingangs erlaubt — das steht auch groß auf einem Schild, an dem jeder vorbeikommt.“ Grund: Nur dieser Bereich stehe unter ständiger Beobachtung von Mitarbeitern, Wasserskifahrern oder anderen Besuchern.
Erwägt er dennoch, Konsequenzen aus dem Unglück zu ziehen? „Ja, möglicherweise schaffen wir Taucherausrüstungen an. Aber damit wäre es ja nicht getan. Es müsste dann auch jemand da sein, der tauchen kann“, sagt Sühs. Mit Badeverbotsschildern rund um die Seen tut er sich nach eigenen Worten schwer: „Die Wasserskifahrer schwimmen ja auch ans Ufer. Wer will das auseinanderhalten?“
Die DLRG Monheim warnt nach der Tragödie dringend davor, in Gewässern zu schwimmen, die fürs Baden nicht freigegeben sind: „Gerade Baggerseen sind unberechenbar“, sagt Pressesprecherin Angelika Barkey. So bedeuteten plötzliche Sprünge bei der Wassertemperatur Stress für den Körper. „Solche Unwägbarkeiten können schnell dazu führen, dass Schwimmer ihre Kräfte überschätzen — auch bei Distanzen, die im Freibad kein Problem für sie wären“, sagt Barkey.