Große Trauer um ertrunkenen 13-Jährigen
Der Junge aus Nigeria, der in einem der Langenfelder Wasserski-Seen starb, wohnte in Monheim. Er war in der Stadt gut integriert und spielte beim 1. FC Monheim Fußball.
Monheim/Langenfeld. An einem ganz normalen Montagmorgen hätte Donald auf seinem Stuhl Platz genommen und dem Klassenkameraden neben ihm vielleicht von einem tollen Wochenende erzählt. Doch der Stuhl in der Internationalen Klasse der Monheimer Peter-Ustinov-Gesamtschule ist leer. Stattdessen hat die Schule nebenan einen Trauerraum eingerichtet. Blumen, Bilder und Zettel mit Handgeschriebenem liegen dort — Zeichen der Trauer für den 13-Jährigen, der am Wochenende beim Schwimmen in einem der Berghausener Wasserski-Seen ertrunken ist. Auch an der Unglücksstelle stehen Blumen, Kerzen und Bilder.
Der Junge aus Nigeria lebte seit rund einem Jahr in Monheim. Mit seinen Eltern und den vier Geschwistern war er als Flüchtling nach Deutschland gekommen. „Die Familie ist bereits gut integriert“, sagt Thomas Spekowius, Sprecher der Stadt Monheim. So fasste Donald — wie auch sein zwei Jahre älterer Bruder, der am Freitag ebenfalls fast ertrunken wäre — schnell in der C 1-Fußballjugend des 1. FC Monheim Fuß.
Wie berichtet, spielten sich am Freitag gegen 18 Uhr im und am rückwärtigen der drei Wasserski-Seen dramatische Szenen ab. Donald und sein Bruder wollten offenbar die etwa 50 Meter breite Engstelle zwischen Bahn 2 und 3 durchschwimmen. Sie waren mit Freunden, unter anderem vom FCM, an dem Baggerloch. Das ist fürs Wasserskifahren, nicht aber fürs Schwimmen freigegeben.
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei konnten beide Jungen zumindest etwas schwimmen. Beide verließ jedoch die Kraft, möglicherweise durch Krämpfe. Dass beide zeitgleich krampften, klingt zwar abwegig, ist aber nach Worten von Angelika Barkey von der Monheimer DLRG denkbar: „Solche dramatischen Zufälle gibt es.“ Während der ältere der beiden Brüder gerettet werden konnte, fanden Feuerwehrtaucher den jüngeren erst nach etwa einer dreiviertel Stunde in siebeneinhalb Meter Tiefe — so die Polizei. Zeugen sprechen von bis zu zwei Sunden. Nach Wiederbelebung starb er am Samstagmorgen in der Uni-Klinik.
FCM-Jugendleiter Wolfgang Eisenblätter rief noch für Samstagnachmittag die C 1 zusammen, um zu trauern. „Mehr als 30 Kinder und Jugendliche kamen, auch über das Team hinaus. Das zeigt, wie beliebt der Junge mit seiner freundlichen Art war.“ Am Wochenende vor dem Unglück hatte Donald noch mit einem Kopfballtor zum 7:0-Sieg und Aufstieg seiner Mannschaft beigetragen.
Im FCM-Vereinsheim mit dabei war auch einer der Ärzte, die in der Uni-Klinik vergeblich um das Leben des 13-Jährigen gekämpft hatten. „Auch als Arzt hofft man in solch einer Situation auf ein Wunder. Aber das Wunder ist nicht eingetreten“, sagte der Anästhesist zu Donalds Freunden.
Notfallseelsorgerische Dienste leistete in der Runde Falk Breuer. Der evangelische Pfarrer von der Monheimer Altstadtkirche kümmert sich besonders um einen Jungen: Felix, einen Austauschschüler aus Mexiko und Gastspieler beim FCM. Der Teenager hatte am Freitag Donalds Bruder aus dem See gezogen. Auch nach Donald hatte er gegriffen, ihn wohl noch unter Wasser berührt, aber nicht zu fassen gekriegt. „Er fliegt demnächst zurück nach Mexiko und wird auch dort professionelle psychologische Hilfe benötigen“, glaubt Eisenblätter. Selbstvorwürfe, Donald nicht habe retten zu können, dürften sich nicht in Felix’ Kopf festsetzen. „Er hat doch ein Menschenleben gerettet.“ Der FCM plant Benefizaktionen, um Spenden für die Familie der Brüder, aber auch für Felix zu sammeln.
Beide Brüder gingen in die Internationale Klasse der Gesamtschule. „Heute ist ein Tag der Trauer für unsere Schule — wir sind alle sehr betroffen“, sagte Schulleiter Ralf Sänger gestern. Schulpsychologen kümmern sich besonders um Donalds Klassenkameraden.