Richrather sind wegen Straftaten beunruhigt
Drei Überfälle am Hans-Litterscheid-Platz innerhalb von acht Tagen sorgen für Unruhe. Die Täter haben es auf Senioren abgesehen.
Langenfeld. Das beschauliche Leben rund um den Kirchturm von St. Martin ist seit vergangener Woche durcheinander geraten. In den Läden und beim Plausch vor der Tür sind drei Straftaten auf offener Straße immer wieder Gesprächsthema. „Eigentlich geht es hier sehr friedlich zu“, wundert sich der Richrather Gerd von Piwkowski (76) über die Häufung von Fällen, bei denen es die Täter auf Geld oder Wertsachen von Senioren abgesehen hatten. In allen Fällen gibt es trotz Täterbeschreibungen nach Angaben von Polizeisprecherin Claudia Partha keine Fahndungserfolge.
Am Dienstag vergangener Woche gegen 11.40 Uhr hatte eine 81 Jahre alte Frau gerade am Automaten der Stadt-Sparkasse am Hans-Litterscheid-Platz Geld abgehoben. Ein junger Mann mit kurzem dunklen Haar und leicht gebräunter Haut sprach sie auf dem Weg in Richtung Kirchturm an, ob sie ihm Geld wechseln könne. Dabei zog er heimlich die Banknoten aus dem Portemonnaie der 81-Jährigen.
Zwei Tage später verhinderte eine resolute Passantin, dass einer 86 Jahre alten Frau auf einer Sitzbank von einem Pärchen die Armbanduhr gestohlen wurde. Ein etwa 35 Jahre alter Mann hatte erst nach einem Zahnarzt in der Nähe gefragt, sich dann neben die Rentnerin auf die Bank gesetzt, ihr eine Hand mit Kleingeld hingehalten und sie gebeten, gängige Münzen zum Telefonieren rauszusuchen. Als die 86-Jährige dies tat, entfernte der Fremde die Uhr von ihrem Handgelenk und nahm sie an sich. Nach energischen Rufen der Passantin, die das beobachtet hatte, gab er die Uhr zurück und flüchtete mit seiner Begleiterin. Er dürfte Südosteuropäer sein, ist schwarzhaarig, klein, korpulent, sprach gutes Deutsch mit ausländischem Akzent. Seine Komplizin ist 25 bis 30 Jahre alt, blond, spricht fließend Deutsch.
Ein 69-jähriger Mann wurde am Dienstag gegen 22 Uhr von einem etwa 20 Jahre alten Räuber durch einen Faustschlag ins Gesicht verletzt. Er hatte sich im Vorraum der Sparkasse zuvor Kontoauszüge geholt und war auf dem Weg zu seinem Auto, als ihn der Unbekannte zu Boden schlug und nach Geld durchsuchen wollte. Der 69-Jährige wehrte sich jedoch massiv mit Tritten und Schlägen, rief außerdem um Hilfe. Der Räuber flüchtete ohne Beute Richtung Kaiserstraße. Er dürfte Deutscher sein, ist etwa 1,85 Meter groß, hat kurzes, gelocktes, dunkelblondes Haar.
Der Richrather von Piwkowski ist ehrenamtlich im Aktionsbündnis Senioren-Sicherheit (ASS) tätig, hält in dieser Eigenschaft regelmäßig Vorträge und berät gemeinsam mit Polizisten immer wieder an Informationsständen. „Es ist traurig, dass trotz vieler warnender Hinweise Trickdiebe immer wieder mit der gleichen Masche Erfolg haben. Leider sind viele ältere Menschen sehr sorglos.“ Wie er rät auch Polizeisprecherin Partha zu Vorsicht gegenüber Fremden. „Und betagte Menschen sollten sich zum Geldabheben am besten immer von jemandem Vertrauten begleiten lassen.“
Dies hält auch Sparkassenvorstand Stefan Noack für sinnvoll. Obendrein verweist er auf die Warnhinweise an den Geldautomaten, etwa die Geheimzahl (PIN) verdeckt einzugeben und sich nach möglichen Beobachtern umzuschauen.