Spitzensport am grünen Tisch

verein Vor 75 Jahren wurde der Billard-Club Hilden gegründet. Der Verein ist bis heute ein Werbeträger für die Stadt.

Hilden. Der Ball ist rund - und hat einen Durchmesser von 61,5Millimetern. Kenner sprechen allerdings meist von Kugeln. Und die wiegen um die 180Gramm. Das weiß Siegfried Köhle zu berichten. Er ist Geschäftsführer des Billard-Clubs Hilden. Und dessen 55Mitglieder feiern heute das 75-jährige Bestehen des Vereins. Der 68-Jährige hat für diesen Anlass eine Chronik mit dem Titel "Alles dreht sich um drei Bälle" erstellt. Die erzählt auch ein Stück Stadtgeschichte. So gab es in den 1930er-Jahren in Hilden etwa zehn Wirtschaften mit Billardtischen - unter anderem im Restaurant "Zur Mühle" an der Mühlenstraße. Dort trafen sich regelmäßig sechs Billard besessene Männer. Sie gründeten den Verein. Erster Vorsitzender war Berthold Elsässer.

Mit dem Zweiten Weltkrieg wurde die Spielgemeinschaft aufgelöst. Nach 1945 ging es dann zaghaft weiter. Zunächst wurde in der Gaststätte "Rheinischer Hof" an der Benrather Straße gespielt, ab 1948 dann wieder im Gründungslokal. Ein zweites Lokal kam 1951 mit "Zur Postbrücke" (Benrather Straße) hinzu. Das ist heute das "Benrather 20". Die "Mühle" wurde 1953 aufgegeben.

Die Qualitäten des Clubs sprachen sich schnell herum, denn 1952 erhielt er den Auftrag, die Deutsche Meisterschaft im Cadre35/2, das mit drei Kugeln gespielt wird, durchzuführen. Das Turnier fand im Saal des Restaurants "Zur Altstadt" statt. Eigengewächs Alfred Blasius - bereits Deutscher Jugendmeister - erreichte einen vierten Platz.

In den Folgejahren wurden zwar viele Erfolge gefeiert, eine endgültige Heimat gab es aber immer noch nicht. 1960 ging es zurück zur "Postbrücke" und zehn Jahre später in den "Meider Hof" (Gerresheimer Straße). Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte ist das Jahr 1975: erstmals Deutscher Meister. Nach einem kurzen Gastspiel im "Jägerheim" (Schwanenstraße) wurde schließlich 1980 das eigene Vereinsheim an der Richrather Straße bezogen - mehr Platz und noch mehr Erfolge. 1993 schließlich steigen die Spieler in die Bundesliga auf. Der Billard-Club ist bis heute ein Stück Werbung für die Stadt.

"Das Vereinsheim ist auch immer ein geselliger Ort", erzählt Köhle. Denn die wenigsten Spieler hätten einen eigenen Tisch zu Hause. Allein schon deshalb treffen sie sich regelmäßig beim Training für das Carambolage. Das wird mit drei Kugeln gespielt. Wer nun meint, dass Billard nicht wirklich ein Sport sei: "Manche Spiele dauern bis zu zwei Stunden. Da ist volle Konzentration angesagt. Der Spieler kommt da ganz schnell ins Schwitzen", weiß der Geschäftsführer zu erzählen.

Wer mehr darüber wissen will, sollte einfach mal im Vereinsheim an der Richrather Straße (Eingang Pestalozzistraße) vorbeischauen. "Wir freuen uns über neue Gesichter und geben auch gerne kostenlos Anfängertraining. Nur heute nicht. Heute wird der 75.gefeiert", sagt Köhle.