Standort Hilden: Die Chefetage ist optimistisch

Vor allem die großen Unternehmen in Hilden rechnen mit steigenden Gewinnen und planen Neueinstellungen.

<strong>Hilden. Der Standort Hilden ist attraktiv und bietet ordentliche Bedingungen für Unternehmen. Dieses Fazit zog der Vorsitzende des Hildener Industrie-Vereins (HIV), Norbert B. Roth, aus den am Donnerstag vorgestellten Ergebnissen der Konjunkturumfrage 2008. Der darin von den Unternehmern verbreitete Optimismus wird sich auch auf den Arbeitsmarkt auswirken, denn jeder Dritte plant in diesem Jahr die Neueinstellung von Mitarbeitern. Bei den größeren Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern sogar jeder zweite Arbeitgeber. Gemeinsam mit der CDU-Mittelstandsvereinigung (MIT) und dem Stadtmarketing wurden rund 700 Betriebe angeschrieben und nach ihren Prognosen für das laufende Jahr befragt. Rund 100 Antworten (15 Prozent) kamen zurück, was nach Aussage des MIT-Vorsitzenden Stefan Tegethoff ein repräsentatives Bild zeichnet. Dies hätten die Umfragen der vergangenen Jahre gezeigt, deren Prognosen in der Regel tatsächlich eingetreten seien.

"Das beste Ergebnis seit Jahren" bei der Mitarbeiterentwicklung

Unabhängig vom "positiven Gesamtbild", dass die Umfrage laut Tegethoff zeige, sei insbesondere bei der Frage nach der erwarteten Mitarbeiterentwicklung "das beste Ergebnis seit Jahren" herausgekommen. Getragen wird der optimistische Ausblick insbesondere von den produzierenden Betrieben und den Dienstleistungsunternehmen, während das Handwerk in dieser Hinsicht eher zurückhaltend ist. Dabei sei zu berücksichtigen, dass die großen und produzierenden Firmen längerfristig planen als ein Handwerker, der seine Aufträge kurzfristig erhält.

Handwerksbetriebe üben sich in Zurückhaltung

Dass viele Unternehmen mit steigenden Mitarbeiterzahlen rechnen, liegt auch daran, dass nur 14 Prozent der Befragten in diesem Jahr mit sinkenden Umsätzen rechnen. Das ist zwar gegenüber dem Vorjahr (neun Prozent) eine leichte Verschlechterung, wird aber maßgeblich durch die Zurückhaltung der Handwerksbetriebe beeinflusst. Dienstleister, Handel und die großen Unternehmen liegen in diesem Punkt teilweise deutlich über dem Mittelwert. Deshalb ist Roth auch zuversichtlich, dass auch das Handwerk im Laufe des Jahres seine Zurückhaltung aufgeben wird, denn: "Wenn es den Großen gut geht, ziehen sie die Kleinen hinterher." In einem Punkt sind sich die Befragten allerdings einig: Wie schon seit Jahren werden die eigenen Geschäftsaussichten wesentlich besser als die allgemeine wirtschaftliche Lage eingeschätzt. "Das spricht für den Standort Hilden", sagt Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand. Einen weiteren Beleg dafür findet er in der ebenfalls abgefragten Beurteilung des Standortes Hilden. Mit Ausnahme der Benotung für die Arbeit des Stadtrates, die bei 3,3 geblieben ist, gab es überall Verbesserungen. Die beste Note erhielt dabei das Einzelhandelsangebot in Hilden, das mit 2,6 bewertet werden. Aber auch Verwaltung, Wirtschaftsförderung, Verkehrssituation sowie Kultur und Gastronomie haben noch eine zwei vor dem Komma. Bereits im Vorjahr war die Konjunkturumfrage mit einer Zusatzfrage versehen, in der nach der Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit gefragt wurde. "Der HIV hat immer stark auf eine Verbesserung der Zusammenarbeit gedrängt", sagt dessen stellvertretender Vorsitzender Detlef Herrmann - und das habe Wirkung gezeigt: Mindestens die Hälfte der Befragten konnte von konkreten Vermittlungen berichten, hat passgenaue Vorschläge erhalten und berichtet von einem reibungslosen Telefonkontakt. 75 Prozent bescheinigen der Arbeitsagentur eine zeitnahe Bearbeitung, wobei dieser Wert die einzige Beurteilung ist, die im Vergleich zum Vorjahr (79 Prozent) etwas schlechter ausfiel.

Konjunkturumfrage

Initiatoren: Hildener Industrie-Verein (83 Mitgliedsunternehmen mit rund 8000 Beschäftigten), Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU (92 Mitgliedsunternehmen mit rund 8500 Beschäftigten und Stadtmarketing (150 Mitgliedsunternehmen).

Befragte: 700 Unternehmen wurden angeschrieben, rund 100 haben geantwortet (etwa 15 Prozent).

Geschäftsaussichten: Durchschnittlich gehen 14 Prozent (Vorjahr: neun Prozent) von sinkenden Umsätzen aus, 46 Prozent (49) erwarten gleich bleibende Gewinne und 40 Prozent (41) sehen eine steigende Entwicklung.

Mitarbeiterzahl: Nur fünf Prozent (Vorjahr: sieben Prozent) aller Unternehmen erwarten eine geringere Mitarbeiterzahl, 59 Prozent (68) sehen keine Veränderung und 36 Prozent (25) wollen neue Mitarbeiter einstellen.

Wirtschaftslage: Eine Verschlechterung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage erwarten 26 Prozent (Vorjahr: zwölf Prozent) der Unternehmer , eine gleich bleibende Entwicklung sagen 46 Prozent (61) voraus und 29 Prozent (27) glauben, dass es besser wird.

Standort: Bei der Beurteilung des Standortes Hilden gab es folgende Durchschnittsnoten: Einzelhandel 2,6 (Vorjahr: 2,7), Verwaltung 2,7 (2,9), Kultur/Gastronomie 2,8 (2,9), Wirtschaftsförderung 2,9 (3,2), Verkehrssituation 2,9 (3,0), Stadtrat 3,3 (3,3) und Gewerbesteuer 3,4 (3,6).