Teures Wohnen in Langenfeld
Bei den Baulandpreisen liegt Langenfeld weit vorn. 330 Euro werden durchschnittlich pro Quadratmeter gezahlt.
Langenfeld. Ein Blick in die Schalterhalle der Stadt-Sparkasse am Immobilientag ließ es bereits vermuten: Die Nachfrage nach Wohneigentum ist riesig, die Investitionsbereitschaft da.
Doch beim Grundstückskauf müssen Familien tief in die Tasche greifen: Bei den Baulandpreisen liegt Langenfeld im NRW-Vergleich weit vorn. Nach Düsseldorf mit 440 Euro und Meerbusch mit rund 370 Euro pro Quadratmeter folgt gleich Langenfeld mit 330 Euro pro Quadratmeter.
Im Vergleich: In Krefeld kostet der Quadratmeter 250 Euro. Auch bei den Preisen für Eigentumswohnungen liegt Langenfeld auf den vorderen Plätzen.
„Seit 1995 sind die Bodenpreise in Langenfeld um 30 Prozent gestiegen“, sagt Experte Ulrich Neuhaus, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses des Kreises Mettmann. Zwischen 2006 und 2009 seien die Preise stagniert, danach wieder leicht angezogen. „Langenfeld lag immer schon auf einem hohen Preisniveau“, sagt Neuhaus.
Besonders Wiescheid sei schon immer bevorzugtes Bauland gewesen. 370 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche müssen hingelegt werden. „Vor drei bis fünf Jahren tat sich da wenig. Vor ein, zwei Jahren ging es dann wieder los“, beschreibt Neuhaus.
„Es wurden Baugebiete ausgewiesen und die Leute stürzten sich nur so darauf.“ Ein Beispiel sei das Gebiet Im Landwehrfeld. Ein Bauträger hatte das Gebiet für 50 freistehende Häuser gekauft und erschlossen. 30 der 50 Häuser befinden sich zurzeit im Bau.
Baudezernent Hans-Otto Weber kennt Wiescheid als attraktiven Standort. „Es ist sehr ländlich, topografisch bewegt. Mittlerweile ist auch die Nahversorgung durch den entstandenen Supermarkt gewährleistet.“ Doch auch in der Nähe der Innenstadt ist das Wohnen begehrt — 360 bis 380 Euro kostet der Quadratmeter in City-Nähe.
Das hohe Preisniveau ist für Hans-Otto-Weber ein Indikator für die Attraktivität des Standorts. In den vergangenen 15 Jahren sei eine moderne Innenstadt aus dem Boden gestampft worden, die beste Infrastruktur, kulturelle Angebote mit guter Verkehrsanbindungen biete. Die Stadt sei schuldenfrei und bei den Steuerabgaben familienfreundlicher als beispielsweise Düsseldorf.
Umfragen hätten gezeigt, dass Langenfeld an Attraktivität gewonnen habe. „Und steigt die Nachfrage, steigt auch der Preis“, sagt Weber, betont aber, dass die Preise nicht im Rathaus gemacht würden. „Das sind Marktbewegungen.“
Die Stadt versuche, um die große Nachfrage zu stillen und die Bevölkerung zu halten, immer wieder Angebote zu schaffen. So entstehen an der Nelly-Sachs-Straße 70 Wohneinheiten. Und auch ein neues Projekt stehe an, der Bebauungsplan sei noch im Verfahren: Um den Berghausener Blumentopf an der Landstraße sollen 300 Wohneinheiten entstehen.
Mit dem Bau könne aber frühestens in drei Jahren begonnen werden. Auch die „Innenstadtverdichtung“, die Schließung von Baulücken, sei ein wichtiges Thema. Einzelne, alte Häuser, die nur ein oder zwei Wohneinheiten hergeben, würden abgerissen und neue Häuser mit vier oder fünf Wohneinheiten hochgezogen.
„Die grobe Richtung für uns ist, jährlich 80 Wohneinheiten zu schaffen. So halten wir die Bevölkerung auf 59 000“, sagt Weber.