Trio raubte Langenfelder nach dem Sex aus
Langenfeld. Der 42-Jährige wippt nervös mit den Beinen, weicht den Fragen des Richters zunächst aus. Es ist ihm sichtlich unangenehm, die Abläufe des 25. Novembers 2009 zu schildern.
An jenem Tag hatte er im Internet einen jungen Mann kennengelernt und ihn zu sich nach Langenfeld eingeladen.
Gegen 200 Euro sollte der 22-Jährige mit ihm schlafen, darauf hatten sich beide Seiten geeinigt. Doch laut Anklage eskalierte die Situation: Der junge Mann setzte einen Elektroschocker gegen den ans Bett gefesselten Mann ein. Er soll ihm gedroht haben, "ihn kalt zu machen".
Mit zwei Komplizen räumte der 22-Jährige dann die Wohnung seines Opfers aus, schaffte einen PC, eine Stereo-Anlage, einen Plasmafernseher und eine Spielekonsole in ein Auto. Nachdem die Männer aus der Wohnung geflüchtet waren, konnte sich das Opfer selbst befreien. Mit der geklauten EC-Karte hob der Täter am nächsten Tag 350 Euro ab, das andere Diebesgut verkaufte er für 325 Euro auf dem Trödelmarkt.
Vor Gericht gestand der Angeklagte, die Gegenstände gestohlen zu haben. Jedoch habe er keine Gewalt angewendet. "Er verlangte von mir, dass ich ihn ans Bett fessel. Einen Elektroschocker habe ich nie in meinen Händen gehalten", sagte er. Sein Freier habe ihm weitere 200 Euro für erneuten Sex angeboten. Die habe er ihm dann jedoch nicht auszahlen wollen. "Und dann nahm ich mir, was mir zustand", sagte der Angeklagte am Dienstag.
"Ich weiß jetzt, dass das ein Fehler war. Ich hätte auf das Geld verzichten sollen."Der Angeklagte erklärte, dass er von Drogen abhängig sei und seine Sucht finanzieren musste. Seit er seinen Job als Hauswirtschafter im Bordell seiner Mutter verloren habe, müsse er seinen Körper ein- bis dreimal in der Woche verkaufen.
Sein Opfer musste nach dem Vorfall vier Wochen stationär psychologisch betreut werden. "Als er seine Komplizen angerufen hat, bekam ich Todesangst", sagte er im Gerichtssaal. "Ich war nervlich am Ende." Aus der Wohnung sei er ausgezogen. Der Prozess wird fortgesetzt.