Über 20 Vereine legen sich kräftig ins Zeug
Das 41. Langenfelder Stadtfest deckte von Kirmes bis Kulinarik zahlreiche Geschmäcker ab. Musik begeisterte auf den Bühnen.
Langenfeld. Hardrock an der St. Josef-Kirche, kubanische Klänge vor der Stadthalle — schmachtende Lieder über den Commandante Che Guevara an einem Ende des Stadtfestes, harte Gitarrenriffs und „Rockin all over the world“ am anderen. Das Langenfelder Stadtfest deckte musikalisch und lukullisch viele Geschmäcker ab. Vor allem aber auch den von Lucy und Linda, die gerade mal auf den kurzen Beinchen stehen konnten, zwei Kleinkinder, die zum Hardrock der Starbuckaster vor der Bühne ihre ersten Dancefloor-Übungen vollbrachten. Ganz zum Entzücken der anderen Zuhörer.
Naciye Ünlü, Vorsitzende türkischer Kulturverein
Wie alle anderen Besucher und die Vertreter von 23 Vereinen mit ihren Ständen trotzten die kleinen Mädchen der Kälte am Samstagnachmittag.
Zum Glück gab es Torten und Grillwürstchen satt, auch heißen Kaffee und andere Getränke in windgeschützten Zelten, die für ein wohlig warmes Körpergefühl sorgten. Vor dem großen Auftritt beim Offenen Singen am Sonntagmorgen kredenzte der Langenfelder Frauenchor an den beiden Tagen über 60 Kunstwerke aus dem Backofen, von Schneewittchentorte bis Buttercremetraum, von Donauwellen bis Schmandkuchen. Die Regale quollen über vom Angebot der 60 talentierten Amateur-Bäckerinnen. „Mit dem Verkauf bessern wir ein bisschen unsere Kasse auf“, sagte die Chorvorsitzende Sylvia Müller. Sie gehört mit zu den Gründungsmitgliedern der IG Stadtfest und ist seit dem 16. Lebensjahr dabei.
Obwohl das Jahr 2017 in Langenfeld zum Spanienjahr ausgerufen wurde, fand sich nur ein kleines Grüppchen um Paco Martin, der früher ein Lokal in der Rötter hatte, auf der Bummelmeile. „Den spanischen Kulturverein gibt es nicht mehr“, sagte Paco ein wenig bedauernd. Er sei nun dabei, eine neue spanische Volksgruppe zu gründen. Mit Sangria (Geheimrezept), Paella, Boquerones und Chorizo (eingelegte Sardellen und Paprikawurst) bewirtete der Spanier seine Gäste und brachte mit dem typischen Sommergetränk seines Landes ein bisschen südliches Flair ins Geschehen.
Alle Vereine hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, gebacken, gegrillt und gebraten, sie zapften Bier und boten Wein an. Der große Stand des türkischen Kulturvereins ist auf den meisten Langenfelder Festen schon Kult. Auch diesmal boten rund 30 freundliche Damen mit und ohne Hijab ein verführerisches Angebot der orientalischen Küche an: von Köfte, Kebab, Lamahcun und Bulgursalat bis Baklava. Mit Stolz präsentierte die Vorsitzende des Vereins, Naciye Ünlü, einen Querschnitt der türkischen Kochkunst. „Wir sind schon oft gefragt worden, ob wir unser Hobby nicht zum Beruf machen und ein Catering ins Leben rufen wollen“, sagt sie.
Wer so viel isst, muss nachher auch ein paar Kalorien verbrauchen. Das konnte man denn auch beim Offenen Singen aller Chöre am Sonntagmorgen, beim Tanzen vor den beiden Bühnen, die an zwei Tagen rund um die Uhr Musik anboten. Besucher konnten die Aufführungen der Sportgemeinschaft Langenfeld in Tanz und Karate gestern Nachmittag zur Inspiration nehmen. Oder beim Stress auf den vielen Fahrgeschäften der üppig bestückten Kirmes Kalorien abarbeiten.