Unbekannte verfolgen Schülerin
Die Musikschule in Langenfeld kommt nicht zur Ruhe: Jetzt wurde eine Schülerin am Standort Pestalozzischule von zwei Erwachsenen verfolgt.
Langenfeld. Musikschulleiter Jan Raderschatt spricht von einer „Drohsituation“. Zugetragen habe sich der Fall vorige Woche im Gebäude der ehemaligen Pestalozzischule an der citynahen Straße Am Hang. Eine Musikschülerin sei von zwei Erwachsenen verfolgt worden, teilte Raderschatt im Ratskulturausschuss mit. Weitere Einzelheiten zu der „stark störenden Einflussnahme“ nannte er nicht. Bei der Polizei angezeigt wurde der Vorfall jedoch nicht. „Uns ist diesbezüglich nichts bekannt“, sagte Ulrich Löhe, Sprecher der Kreispolizei.
Gleichwohl hat der Vorfall die Musikschule erneut in Unruhe versetzt. Denn er reiht sich ein in eine Serie von Angriffen und Bedrohungen von Musikschullehrern seit Oktober. Die ersten beiden Fälle trugen sich im und am Kulturzentrum in der Stadtmitte zu. Zunächst wurde ein Dozent attackiert, nachdem er mehrere Jugendliche um Ruhe gebeten hatte, die von außen gegen ein Fenster des Unterrichtsraums geschlagen hatten.
Seine Schülerin setzte Pfefferspray ein, um die ins Kulturzentrum eindringenden Angreifer in die Flucht zu treiben. Tags darauf wurde eine Musikschullehrerin von ähnlich beschriebenen Tätern bedrängt: südländisch aussehend, aber akzentfrei Deutsch sprechend. Anfang Dezember, am Grundschulstandort Götscher Weg in Richrath, zog sich ein Dozent mit seiner Unterrichtsgruppe in den Flur zurück, um den Drohgebärden einer aggressiven Gruppe vor dem Fenster zu entgehen.
Und nun der Zwischenfall Am Hang. „Die Unruhe ist da“, sagt Raderschatt. „Es gibt solche Fälle in einer Regelmäßigkeit, die vorher nicht zu erkennen war.“ Eine Konsequenz: Die Musikschule will sich aus einigen Gebäuden, die sie für ihren Unterricht nutzt, zurückziehen. „Wir können nicht alle Nebenstellen absichern“, sagt der Musikschulleiter: „Deshalb werden wir die Pestalozzischule so nicht halten können und in die Kopernikus-Realschule (Immigrather Straße) rüberziehen.“
Am Kulturzentrum hat es nach Auskunft von Bürgermeister Frank Schneider seit Anfang Dezember keine weiteren Vorfälle mehr gegeben. Technische Sicherheitsvorkehrungen sollen künftig dazu beitragen, die Gefahr zu bannen. Schneider und Raderschatt erwähnten im Ausschuss unter anderem das Ausleuchten dunkler Ecken, Video-Überwachung, Notrufknöpfe in den Unterrichtsräumen und Sichtschutz an den Fenstern. „Das städtische Gebäudemanagement ist mit einem Konzept beauftragt“, versicherte Schneider.
Und die mutmaßlichen Täter? „Die Namen sind uns bekannt“, sagte der Bürgermeister mit Blick auf den Tatort Kulturzentrum. Die Jugendgruppe stehe unter Beobachtung von städtischem Ordnungsdienst und Polizei, „auch die Aufsuchende Jugendarbeit haben wir mit drin“. Ebenfalls verstärkt im Blick habe die Polizei den Platz hinter dem Kulturzentrum.
Hinweise, dass besagte Clique die Musikschule besonders auf dem Kieker hätte, gibt es laut Schneider nicht: Der Platz am Kulturzentrum sei einer ihrer Aufenthaltsorte, doch sie treibe „nicht nur dort ihr Unwesen“.
Einen Zusammenhang mit dem jüngsten Vorfall Am Hang besteht nach Auskunft von Ordnungsamtschef Christian Benzrath jedoch nicht.