Ute Piegeler: „Nicht in Hektik verfallen“
Ute Piegeler, Leiterin des Referats Schulen, Kitas und Sport, spricht über die Möglichkeit einer Gemeinschaftsschule, Fusion der Hauptschulen und die aktuellen Pläne.
Langenfeld. Viele Eltern sind verunsichert: Gibt es in Langenfeld bald eine Gemeinschaftsschule aus Real- und Hauptschulen oder werden die zwei Hauptschulen zusammengelegt? Ute Piegeler, Leiterin des Referats Schule, Kindertagesstätten und Sport, räumt mit den Gerüchten auf: Alles ist reine Spekulation. Im WZ-Interview erklärt sie, dass es für Schnellschüsse in der Schulentwicklung keinen Grund gibt.
Frau Piegeler, zurzeit wird viel über die Entwicklung der Schullandschaft gesprochen. Gibt es auch in Langenfeld Anlass für diese Debatte?
Ute Piegeler: Die Debatte ist in der Landespolitik gerade aktuell. Und auch in Langenfeld dürfen wir die Augen nicht davor verschließen, dass die Schüleranzahlen an Hauptschulen sinken. Wir nehmen zurzeit verstärkt Schüler aus den Nachbarstädten auf, das ist auf Dauer keine Lösung. In Monheim beispielsweise gehen an der Hauptschule schon die Lichter aus.
Wie schlecht steht es denn um die Hauptschulen in Langenfeld?
Piegeler: In Anbetracht unserer Anmeldezahlen in Langenfeld gibt es aber zurzeit keinen Grund, in Panik zu verfallen. An beiden Hauptschulen sind so viele Anmeldungen (an der Käthe-Kollwitz 34 und der Felix-Metzmacher-Schule 40) eingegangen, dass jeweils zwei Eingangsklassen gebildet werden können.
Gemeinschaftsschule oder Fusion der beiden Hauptschulen. Welche Möglichkeiten zeichnen sich denn in Langenfeld ab?
Piegeler: Zurzeit ist das alles nun wirklich noch Spekulation. Erst einmal muss der Herbst abgewartet werden, weil dann ein neues Schulgesetz vorliegt, auf dessen Grundlage wir entscheiden, in welche Richtung wir gehen können. Zurzeit ist keine Vorlage im politischen Raum.
Spielen wir das Szenario mal durch: Der Schulausschuss entscheidet sich für die Gemeinschaftsschule — auf entsprechender politischer Grundlage.
Piegeler: Das heißt erstmal noch nichts. Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet, eine Elternbefragung durchzuführen — und dieses Votum ist dann für uns als Schulträger bindend. Wir finden heraus, welche Meinung die Eltern „unserer potenziellen Kunden“, den Dritt- und Viertklässler, zur Gemeinschaftsschule haben und ob die Mehrheit sie befürwortet. Zurzeit herrscht bei den Eltern große Verunsicherung — viele setzen die Gemeinschaftsschule mit der Gesamtschule gleich. Da muss noch Aufklärungsarbeit geleistet werden. Sie sehen, die Umsetzung einer Gemeinschaftsschule ist nichts, das in den nächsten ein, zwei Jahren stattfindet.
Leisten Sie Aufklärungsarbeit!
Piegeler: Die Anzahl der Schüler, ab der die Gründung einer Gemeinschaftsschule möglich ist, ist geringer als bei einer Gesamtschule. Weiterhin soll an der Gemeinschaftsschule der Unterricht der Klassen 5 und 6 sich an gymnasialen Standards orientieren. Es gibt noch weitere Nuancen in der Abweichung, dies ist aber wirklich zu detailiert.
Und die Fusion der beiden Hauptschulen? Wäre die schneller umzusetzen?
Piegeler: Ja, aber sicherlich. Doch auch da müsste natürlich die Langenfelder Politik befragt werden, welche Version der Zusammenlegung denn umgesetzt werden soll. Denn Zusammenlegen heißt ja nicht unbedingt, dass zwei Schulen in einem Gebäude untergebracht sein müssen und es einen Schulleiter gibt. Es kann auch bedeuten, dass beide Schulen in ihren eigenen Gebäuden bestehen bleiben, aber an einer keine Eingangsklassen mehr gebildet werden.