Verwaiste Läden in der Stadtgalerie

Der Kaiser’s-Markt war ein Magnet, dessen Wirkung jetzt vermisst wird. Auch der Bürgermeister setzt sich für das Thema ein.

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Langenfeld. Inmitten der Stadtgalerie fällt der Blick auf eine belebte Einkaufspassage mit attraktivem Ladenbesatz. Doch die florierenden Geschäfte sind Schein: Das in einer anderen Mall aufgenommene Bild ziert zwei riesige Klebefolien auf den Eingangstüren des ehemaligen Kaiser’s-Supermarkts, der vor einem Monat ausgezogen war. Ist dieser Leerstand noch geschickt kaschiert, so zeigt er sich an drei anderen verwaisten Ladenlokalen der Stadtgalerie zurzeit recht plump: Wer vom Rathaus her die Passage betritt, sieht links und rechts weiß zugeklebte Schaufenster.

„Das Ausmaß der Leerstände in der Stadtgalerie ist schädlich für die Langenfelder City“, sagt Bürgermeister Frank Schneider. Seit der Eröffnung im Jahr 2000 stand das Ladenzentrum für den Aufwärtstrend der neu entwickelten Stadtmitte. „Der Lebensmittelmarkt hat wie ein Magnet viele Kunden in die Stadtgalerie gezogen, von denen dann auch umliegende Geschäfte profitierten.“ Zudem sei ein großer Supermarkt wichtig für Bewohner der Innenstadt. „Wir haben zuletzt viel dafür getan, dass Menschen in der Innenstadt wohnen. Gerade ältere Menschen sind darauf angewiesen, dass sie dort ihre Lebensmittel einkaufen können.“

Schneider hat das Thema zur Chefsache gemacht. Gemeinsam mit Stadtplaner Ulrich Beul und Citymanager Jan Christoph Zimmermann traf er sich jetzt mit Vertretern der Berliner Estama GmbH, die die Stadtgalerie verwaltet und vor allem die Rendite im Blick hat. „Wir haben in dieser Runde unsere Wünsche nach einem Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment unterstrichen“, sagt Schneider.

Frank Schneider, Bürgermeister

Doch trotz der grundsätzlich bekundeten Bereitschaft der Estama-Vertreter sei er nicht allzu optimistisch, dass dies bald geschieht. „Wir als Stadtverwaltung können nur den Rahmen setzen und unsere Wünsche formulieren — mehr nicht.“ Wichtig sei es auch, weitere Leerstände zu verhindern. Unmut bekundete hierzu für den zweigeschossigen Elektromarkt Medimax der Geschäftsführende Gesellschafter Jens Schlupp auf Anfrage unserer Redaktion: „Die aktuelle Auslastung der Stadtgalerie ist für uns nicht zufriedenstellend.“ Zwar glaube Medimax grundsätzlich an die Stadtgalerie und wolle diesen Standort in Langenfeld auch erhalten. „Doch dazu“, so Schlupp, „muss die jetzige Situation verbessert werden“.

Nadine Schorn, die sich in Langenfeld als Centermanagerin um die Stadtgalerie kümmert, versicherte das Bemühen, die aktuellen Leerstände im ehemaligen Kaiser’s sowie des ehemaligen Bäckers, Frisörs oder Bekleidungsgeschäfts zu beseitigen. „Wie bei der Eröffnung vor gut 15 Jahren streben wir einen guten Branchenmix an, zu dem auch ein großer Lebensmittelmarkt gehört.“ Doch Verhandlungsgespräche verliefen oft schwierig, „allzu wählerisch kann man nicht sein“.

Leerstände gibt es auch im benachbarten Marktkarree. Doch für einen großen Laden im Obergeschoss, der zuletzt von einem Bekleidungsoutlet mit zeitlich befristetem Vertrag belegt war, sind laut Centermanager Karsten Mazanneck Gespräche mit einem interessierten Textilhändler weit gediehen.