Viel Trubel beim Langenfelder ZNS—Fest

Viele Besucher informierten sich zum ersten Mal über den Förderverein und seine Arbeit.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Hauptsächlich seien sie wegen der offenen Geschäfte gekommen, geben Mareike und Florian Schmitz zu. Sie wollten unbedingt ein aufblasbares Planschbecken vor dem Sommerurlaub kaufen. „Die Langenfelder sind jetzt unsere Retter in der Not, bevor wir nach Frankreich fahren,“ erklärt der Solinger Florian Schmitz. Dass es zufällig auch noch einige größere Attraktionen für die beiden Töchter, Mia (5) und Saskia (3) gibt, macht den Shoppingtag für Familie Schmitz zum Familienausflug.

Von ZNS weiß die Familie nichts. Doch der Grund für das Sommerfest rund um das Rathaus sind die schrecklichen Folgen bei Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS). Oft müssen Betroffene langjährige Therapien und Folgeoperationen über sich ergehen lassen. Die Rehabilitation kann sehr teuer werden, weil alternative Heilmaßnahmen, wie beispielsweise eine Delfintherapie, nicht von Krankenkassen bezahlt werden.

Aus diesem Grund ist Petra Fieseler von der BDH-Klinik Vallendar, Rheinland-Pfalz, auch sehr glücklich — zum einen über die Aktion des Fördervereins, zum anderen die Möglichkeit, die Fachklinik für neurologische Behandlungen und Rehabilitation präsentieren zu können. „Die Klinik Vallendar ist von Langenfeld aus das nächste Krankenhaus, das auf solche Fälle spezialisiert ist,“ erklärt Fieseler die schwierige Versorgung im Falle ZNS. Entstehen können Störungen und Erkrankungen des Zentralen Nervensystems durch Tumore im Gehirn oder durch Unfälle. Für Familie Schmitz ist deswegen klar, ein bisschen Geld auf dem Fest zu lassen. Jeder Umsatz an den Ständen kommt dem Förderkreis zugute.

Neben den Würstchenbuden, unter anderem vom DRK, und der Hüpfburg, können Gäste und Besucher vor allen Dingen trinken, Mandeln knabbern, einen Thermomix kaufen oder den Tarif bei den Stadtwerken wechseln, wie Daniel Lieberandt verrät. Die Stadtwerke sind einer der Hauptsponsoren des Festes und schätzen die fröhliche Stimmung sehr . „Wir wollen auch etwas an die Langenfelder zurückgeben,“ meint Lieberandt.

Wolfgang Schapper, Gründer des Fördervereins, hat derweil Sorge, dass das Sommerfest zu kommerziell wird, wenn die Stadt es zu stark beeinflusst, ist jedoch auch dankbar für die breite Unterstützung. Das erste Fest, das weiß er noch, war nicht größer als ein Bierzelt und ein Kinderkarussell. „Trotzdem sind knapp 26 000 Mark zusammen gekommen“, erzählt er. Diese seien damals noch an die Stiftung von Hannelore Kohl gegangen, weil ein Fernsehaufruf der verstorbenen Kanzlergattin überhaupt erst den Ansporn gab, den Förderverein zu gründen.

Für Familie Schmitz ist es ein schöner Sonntag gewesen. Fünf Lose hätten sie gekauft, fast alles Nieten. Die beiden 600-Euro-Einkaufsgutscheine von Edeka Hövener waren zumindest nicht dabei. Nächstes Jahr, zum 30. Fest, wollen die Solinger unbedingt wiederkommen.