Vor NRW-Wahl: Treffen mit vier Chancenlosen
Die sechs Landtagskandidaten diskutierten auf dem Podium. Gute Aussichten, den Einzug nach Düsseldorf zu schaffen, haben aber nur Clauser oder Geyer.
Monheim. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung St. Dionysius und der KKV hatten zur Podiumsdiskussion ins Baumberger Pfarrheim geladen. Und alle waren sie gekommen — die sechs Direktkandidaten für die Landtagswahl am 13. Mai. Da standen sie nun am Mittwochabend: Hans-Dieter Clauser (CDU), Jens Geyer (SPD), Helmut Konrad (Grüne), Ilona Küchler (Linke), Frank Noack (FDP) und Volker John (Piratenpartei).
Eine tatsächliche Chance auf das Landtagsmandat haben nur der Langenfelder Clauser und der Monheimer Geyer. Einer der beiden der großen Volksparteien wird das Direktmandat erringen. Einen guten Listenplatz hat keiner der sechs Kandidaten — und trotzdem schlugen sich auf dem Podium alle beachtlich, auch wenn die Inhalte bekannt waren.
Unter der Moderation von Bürgermeister Daniel Zimmermann wurden verschiedene Themenblöcke angesprochen. In Sachen Schuldenbremse bis 2020 — nur die Linke wollte sich nicht festlegen — kam es schnell zum Duell Clauser kontra Geyer. Der CDU-Mann kritisierte, dass Geyer falsche Maßstäbe anlege. „Lassen Sie die Maßstäbe mal mein Problem sein. Und während Sie von unsozialen Schulden sprechen, rede ich von Investitionen in die Bildung“, kam es aus dem SPD-Lager prompt zurück.
Stichwort Bildung: Für Konrad war klar, dass seine Grünen maßgeblich daran beteiligt waren, dass die Ganztagsschulen auf dem Vormarsch sind. Noack forderte, dass die Gymnasien nicht benachteiligt werden dürfen. Der Baumberger John stellte klar: Wenn es nach den Piraten geht, dann gibt es ab spätestens 2020 nur noch eine Schulform — Gymnasien sind dann Geschichte.
Nach fast anderthalb Stunden Diskussion mit Einbeziehung des Publikums war es dann so weit: Die umstrittene CO-Pipeline der Firma Bayer kam auf den Tisch. Hier waren Clauser und Geyer in der Klemme, denn auf Landesebene sind sowohl CDU als auch SPD dafür. Vor Ort versicherten aber beide, sie seien dagegen.
Als Zimmermann ein mögliches Rückabwicklungsgesetz bei gleichzeitiger Entschädigung für Bayer in den Raum stellte, konnten Grüne und Linke ruhigen Gewissens mit Ja stimmen, sie haben ihre Positionen auf Landesebene bereits seit langem geändert. Und John konnte das ohnehin locker begrüßen — seine Piraten waren nicht im Landtag, als der das einst einstimmig beschlossen hatte.
Nicht mitmachen beim Kursschwenk vor der Basis mochte der FDP-Kandidat: „Wir haben damals alle Ja gesagt im Landtag. Da können wir Politiker jetzt nicht plötzlich alles zurücknehmen. Da verlieren wir an Glaubwürdigkeit. Das schadet dem Industriestandort.“ Für Noack aber völlig klar: „Sollten die Gerichte den Pipeline-Betrieb stoppen, dann ist das eine ganz andere Sache.“
Clauser stellte sich noch in einem anderen Punkt gegen seine Landespartei: von Rot-Grün und Linke abgeschaffte Studiengebühren. Die will die CDU nicht mehr einführen. „Aber ein Handwerker zahlt für seine Meisterausbildung 12 000 Euro. Ist das gerecht?“, stellte er in den Raum.