Firmenabwanderung nach Monheim: „Das Gesamtpaket ist besser“
Zwei Firmen wandern nach Monheim ab — und der Bürgermeister gibt sich kämpferisch.
Langenfeld. Gleich zwei Unternehmen werden demnächst Langenfeld in Richtung Monheim verlassen: die Deutsche Anlagen-Leasing, eine Tochter des Sparkassen- und Giroverbandes, und das Bauunternehmen Goldbeck. Beide werden von der Elisabeth-Selbert-Straße in den Rheinpark ziehen — mit jeweils bis zu 100 Mitarbeitern. Und Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider macht keinen Hehl daraus, dass die Abwanderung weh tut. Doch an einen Trend glaubt er nicht. „Unser Gesamtpaket ist besser“, gibt sich das Stadtoberhaupt kämpferisch.
„Wir können genügend Wohnen im Eigentum bieten. Unsere Kindergärten und Schullandschaft sind in einem ausgezeichneten Zustand. Und der Einzelhandel funktioniert“, sagt Schneider. Außerdem signalisierten ihm Unternehmen in Gesprächen immer wieder, wie wohl sie sich in Langenfeld fühlten. „Und in den beiden aktuellen Fällen, die nach Monheim gehen, kann ich nur sagen: Es gibt immer wieder mal Umzüge. Und die Mietverträge seien halt ausgelaufen.“
Hans Walter Klein, Niederlassungsleiter der Firma Goldbeck mit Hauptsitz in Bielefeld, bestätigt, dass man sich in Langenfeld immer wohl gefühlt habe. „Aber es ist für uns schlicht zu eng geworden. Und die Stadt konnte kein Grundstück zur Verfügung stellen.“ Allerdings sagt er auch, dass die attraktive Lage am Rhein nicht uninteressant sei.
Bürgermeister Daniel Zimmermann betont, dass es von Monheimer Seite keine aktiven Abwerbungen gebe. Und das gelte für den ganzen Kreis Mettmann. „Denn letztlich zahlen Städte mit Abwanderungen dann auch weniger Kreisumlage — und wir mehr. Das kann es nicht sein im Sinne aller.“
„Von der Theorie her hat der Kollege recht. Aus Sicht des Wirtschaftsförderers ist das Quatsch. Wir in Langenfeld stellen uns dem harten Wettbewerb. Und trotz aller Beteuerungen: Jeder Bürgermeister guckt, wo er bleibt“, hält Schneider dagegen. Und wenn da ein Unternehmen mit zehn Millionen Euro Gewerbesteuer vor der Tür stehe, dann sei so mancher Vorsatz doch schnell vergessen.
Langenfelds Bürgermeister glaubt übrigens nicht, dass Monheim durch die Tatsache, dass die Gewerbesteuer durch die Senkung auf 300 Prozentpunkte — die niedrigste in NRW — im direkten Vergleich jetzt groß punkten werde: „Wir liegen bei 360 Prozentpunkten. Da ist kein großer Unterschied. Und Monheim muss sehen, ob es diesen Satz über Jahre halten kann. Da warten Unternehmen erst einmal ab.“
Den Gewerbesteueransatz für das laufende Jahr sieht Schneider bei 55 Millionen Euro — fünf Millionen mehr als 2011. „Wir sind im Aufwind“, sagt er.