Wettbewerb mit Monheim: Langenfeld fährt die Bagger auf

Um nicht vom Nachbarn abgehängt zu werden, legt die Stadt im Eiltempo neue Gewerbegebiete an und überlegt, die Steuern zu senken.

Langenfeld. Die Worte von Bürgermeister Frank Schneider sind deutlich: „Langenfeld muss auch in den kommenden Jahren positiv dastehen. Und die Konkurrenz sehe ich vor allem in Monheim.“ Zwei Dinge sind dem Stadtoberhaupt in diesem Duell besonders wichtig. Zum einen sollen Firmen gehalten werden, zum anderen sind Neuansiedlungen mit Hochdruck voranzutreiben. Um das in die Tat umzusetzen, müssen neue Gewerbegebiete her. Und genau das geschieht. Langenfeld fährt die Bagger auf, um Platz für neue Unternehmen zu schaffen.

Da ist einmal das Gewerbegebiet Am Solpert in Berghausen. Die Erschließung läuft auf Hochtouren. 35 000 Quadratmeter stehen zur Verfügung. Zum Vergleich: Das ist ungefähr die Fläche von fünf Fußballplätzen. Noch mehr Platz bietet das Gewerbegebiet Reusrath Nord-West mit 80 000 Quadratmetern.

„Wir verfügen über hervorragende Autobahnanbindungen. Außerdem verlegen unsere Stadtwerke derzeit Glasfaserleitungen für modernste Datenübertragungen. All das sind Standortfaktoren, mit denen wir punkten“, sagt Schneider.

Freilich ist dem Bürgermeister auch klar, dass mit Blick auf den Gewerbesteuerhebesatz Monheim die Nase vorn hat. Langenfeld hat mit 360 Prozentpunkten bereits einen niedrigen Satz. Doch die Nachbargemeinde am Rhein liegt derzeit bei 300, wird ab Januar gar nochmals senken auf 285 Prozentpunkte.

„Wir werden in Langenfeld auch weiter auf den Mittelstand setzen. Und bei der Standortentscheidung steht der Gewerbesteuerhebesatz nicht immer an erster Stelle. Doch es gibt bereits Firmen hier, die sehr wohl darüber nachdenken, abzuwandern. Und Monheim würde ganz sicher nicht nein sagen, wenn sie anklopfen würden“, sagt Schneider. Damit kritisiert er indirekt seinen Amtskollegen vom Rhein. Der hatte betont, dass man keine Unternehmen aus dem Kreis Mettmann abwerbe.

Schneider will derzeit noch keine Senkung des Gewerbesteuerhebesatzes verkünden. „Aber das wird spätestens im zweiten Quartal des nächsten Jahres ein Thema sein“, sagt er. Und da ärgert ihn der Zwangs-Soli doppelt. Drei Millionen Euro jährlich müsste Langenfeld zahlen. Das gebe weniger Spielraum.