Windräder sollen bald den Strom erzeugen
Am Dienstag stimmt Langenfelder Stadtrat ab über „gemeindliches Einvernehmen“ für Windkraft in Reusrath ab dem Jahr 2017.
Langenfeld. Beim Thema Windkraftanlagen ist in Langenfeld auch nach jahrelanger Diskussion die Luft noch nicht raus. Im Gegenteil: Am Dienstag sollen die Stadtpolitiker in der Ratssitzung ein so genanntes „gemeindliches Einvernehmen“ zum geplanten Bau von vier Windrädern in Reusrath bekunden. Das hätten sie eigentlich schon im September tun sollen, doch musste die damals angesetzte Ratssitzung wegen fehlerhafter Einladungen abgeblasen werden. Bürgermeister Frank Schneider (CDU) geht nach eigenen Worten fest davon aus, dass das im Langenfelder Klimaschutzkonzept enthaltene Bekenntnis zur Windkraft nun umgesetzt wird.
Eigentlich hatte die Stadtverwaltung bis Ende Juni 2016 gegenüber der Kreisbehörde Mettmann Stellung zu dem Vorhaben nahe der Acker-/Rennstraße nehmen sollen. Weil die Firma SL Naturenergie GmbH (Gladbeck) als Investor im zweiten Anlauf die vorgeschriebene Maximalhöhe von 100 Meter einhalten wird, galt die vom Kreis Mettmann geforderte Bewertung aus Langenfelder Sicht bis dahin als Sache der Stadtverwaltung. Doch dann überraschte Stadtplaner Stephan Anhalt die Politiker mit der Ankündigung, dass sie vor dem Bau der Windräder noch ihr Einverständnis hierzu bekunden müssten.
„Wenn sich Langenfeld nicht vor Ende dieses Monats äußert, ist das gemeindliche Einvernehmen erteilt“, sagte Schneider. Nach dem Schlagabtausch der vergangenen Jahre im Stadtrat und auch vor dem Verwaltungsgericht hat die Firma SL mit dem nunmehr beantragten Bau von vier jeweils 99,5 Meter hohen Windrädern beste Erfolgsaussichten. Denn sie hält sich in der 2006 für diesen Zweck ausgewiesenen Konzentrationszone an die vom Stadtrat auf 100 Meter festgeschriebene Höhengrenze.
JoachimSchulenburg, SL-Projektleiter
Bei früheren Anträgen hatte das Unternehmen mit zwei 150 Meter hohen Anlagen deutlich über diese Obergrenze hinausgehen wollen; mit dem Argument, dass kleinere Anlagen nicht wirtschaftlich seien. Weil SL zwei dieser Anlagen an einem seiner deutschlandweit etwa 80 Windkraft-Standorte abbaut und dort durch profitablere Anlagen ersetzt, rechnet sich laut Firmenchef Klaus Schulze Langenhorst „in der Mischkalkulation“ nun in Reusrath auch unterhalb der 100-Meter-Marke.
„Wir haben alle Unterlagen beim Kreis Mettmann eingereicht“, sagt SL-Projektleiter Joachim Schulenburg. Die eigentlich für Oktober erhoffte Genehmigung sei aber noch nicht erteilt worden. „Das Verfahren zieht sich leider länger hin als von uns vermutet und erhofft.“ Dem Vernehmen nach gehen beim Thema Artenschutz — also zum Lebensraum von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren — die Vorstellungen zwischen einem von SL eingereichten Gutachten und der Behörde noch auseinander. Die Einschätzung des Gutachters sei „eben keine mathematische Formel, die mit der Schablone bewertbar ist“, merkte Schulenburg hierzu an. Und es erfordere auch Zeit und einen gewissen Aufwand, die von der Bürgerinitiative „Ruhiger Horizont Reusrath“ hierzu vorgebrachten Einwände zu entkräften.
Gleichwohl erwartet Schulenburg, dass die Genehmigung noch in diesem Jahr erteilt wird. Das gemeindliche Einvernehmen des Langenfelder Stadtrats setze er voraus, da sich SL ja an alle Vorgaben halte. Schulenburg: „Unser Ziel ist es, dass sich die vier Windräder in Reusrath im Frühjahr 2017 drehen.“