Die Maßnahmen zur Stadterneuerung stoßen im Bezirksausschuss auf Skepsis. Es lasse sich nicht sagen: Jetzt geht es los Verwaltung wirbt bei der Politik um Geduld

Neviges · Nachdem im Bezirksausschuss der neuste Stand in Sachen Stadtentwicklung und Stadterneuerung vorgebracht wurde, kam eine gewisse Skepsis auf:

Die Baumaterialien werden für die Wehrmauer gebraucht, wo sich trotz Sanierung immer wieder Steine lösen.

Foto: Ulrich Bangert

„In dem 2019 angefangenen Integrierten Handlungskonzept sind viele Dinge angestoßen worden. Noch sehr viel ist in der Röhre. Zu sagen, es geht jetzt los, kann ich nicht ausmachen“, formuliert es August Friedrich Tonscheid (Velbert anders). Außerdem bemerkt er, dass noch nicht alle Fördergelder beantragt sind.

„Es ist recht wenig zu sehen, wir sind jedoch sehr, sehr gut unterwegs“, versichert Beigeordneter Jörg Ostermann und verschweigt nicht, dass oft die Tücke im Detail steckt. „Die Fördermittelabhängigkeit ist gegeben, aber für das gesamte Konzept sind Fördermittel zugesagt. Seien Sie sicher, dass wir bei der Bezirksregierung vorgefühlt haben.“

August Friedrich Tonscheid, der fünf Programme erlebt hat, die Neviges nach vorne bringen sollen, bleibt misstrauisch und bezieht sich auf das Mietzuschussprogramm für leerstehende Ladenlokale: „Drei sind vermietet worden, bei zweien frage ich mich, ob die in zwei Jahren noch geöffnet sind. Das sind keine Frequenzbringer. Beim Fassadenprogramm mag die eine oder andere Gestaltung gefallen, manchmal liegt die Freude beim Hauseigentümer. Was ist mit der energetischen Sanierung? Verfallen Fördergelder?“

Die Chefplanerin Heile Möller, seit 20 Jahren im Dienst der Stadt, stellte klar, dass es sich bei der Stadterneuerung um ein Grundprinzip des Landes handelt. „Es ist noch nicht passiert, dass das Land ausgestiegen ist. Ob uns das Geld bei unserem Eigenanteil ausgeht, liegt an Entscheidungen des Rates. Zur energetischen Sanierung: Das Konzept wird erarbeitet, wir werden einen Antrag für einen Energiemanager stellen, der von Haus zu Haus geht. Im Juni gibt es eine Informationsveranstaltung für Hauseigentümer.“

August Friedrich Tonscheid, seines Zeichen auch Vorsitzender des Bürgervereins Hardenberg-Neviges, findet es bemerkenswert, dass im Stadtgarten, der an den Bürgerverein verpachtet ist, ein Blumenbeet im Rahmen des „Grünen Pfads“ geplant ist: „Wir planen Kinder- und Bürgerfeste, da haben wir ein Problem.“ Die Aussage des Beigeordneten, dass noch nichts Verbindliches festgelegt ist, kann Tonscheid nur bedingt folgen: „Man hätte uns mitnehmen sollen.“

Schwierigkeiten bei der Vermietung von Läden

Altstadtmanagerin Eva Dannert ging auf die Frage von Michael Pannen ein, warum manche Geschäfte nicht zu vermieten sind. „Eigentümer sind nicht in der Lage zu investieren, der Laden ist feucht oder nicht barrierefrei, manche Eigentümer haben es schlicht nicht nötig zu vermieten.“

Der Beigeordnete Ostermann nutzte noch einmal die Gelegenheit, um bei den Ausschussmitgliedern um Geduld zu werben: „Wir brauchen Zeit, wir haben uns ein großes Paket vorgenommen. Planen und Bauen wird immer schwieriger. Ich kann Sie nur dringend bitten: Vertrauen Sie uns! Ganz am Ende wird viel zu sehen sein.“

„Aufgabe der Politik ist es es, hinzuweisen, wenn etwas zu langsam läuft“, stellte August Friedrich Tonscheid klar, der etwas feinfühlig geworden ist, als vor 20 Jahren das Schloss geschlossen wurde mit dem Versprechen, es in sieben Jahren wieder zu öffnen.

Im Zentrum in Nebenlagen
im Erdgeschoss wohnen

Im Zusammenhang mit der Neugestaltung des Nevigeser Zentrums wurde eine Änderung des Bebauungsplans beschlossen, der in Erdgeschosszonen der Nebenlagen zukünftig Wohnnutzung zulässt. Um die Sicherheit der Fußgänger in der oberen Alaunstraße sorgt sich Hans-Wilhelm Dorgarten (Bündnis 90/Die Grünen), weil dort die Routen des Neander-steigs und der Entdeckerschleife ein Stückchen entlang der Fahrbahn laufen. Einen Unfallschwerpunkt konnte die Polizei nicht ausmachen. Der Beigeordnete appellierte an die gegenseitige Rücksichtnahmen: „Ich denke, mit Warnschildern sind wir da gut aufgestellt. Das ist ein Kompromiss, den es immer wieder am Neandersteig gibt“, wie der leidenschaftliche Wanderer Ostermann feststellt.