Kreisstraße in Haan K 5: Großes Bürgerinteresse im Ausschuss
Haan · In einer ausgesprochen emotionalen Sitzung machten die Anwohner auf ihre Sorgen und Nöte aufmerksam. An der Planung hagelte es Kritik.
Im Streit um den Umbau von Martin-Luther- und Turnstraße zur neu ausgerichteten Kreisstraße 5 soll möglichst bald ein Spitzengespräch zwischen dem Kreis Mettmann sowie den Städten Haan und Solingen anberaumt werden. Ziel: die Gestaltung einer Führung des Lastwagen-Verkehrs, damit Haan künftig weniger von durch die Südstadt bretternden Lkw belastet wird.
Eine Mehrheit im Umwelt-und Mobilitätsausschuss sprach sich jetzt für diesen Antrag der CDU aus. Darüber hinaus schloss sich die Ausschuss-Mehrheit der Forderung an, die Entwurfsplanung so zu überarbeiten, dass mehr Pkw-Stellplätze geschaffen werden. Die bisherige Planung des Büros Bockermann/Fritze weise für die Turnstraße künftig 6 Stellplätze aus. Tatsächlich parkten gegenwärtig aber zwischen 30 und 44 Fahrzeuge dort, hieß es.
Haaner TV fordert eine Querungshilfe für Kinder
Außerdem unterstützt der Ausschuss die Forderung des Haaner TV nach einer Querungshilfe, damit Kinder- und Jugendliche sicher die Turnstraße überqueren können. Und schließlich wünscht sich das Gremium, dass die Planer gerade auch in Bezug auf eine Anwohnerparkregelung über die beiden Straßen hinaus die gesamte Südstadt in den Fokus nehmen. Mehr als eine Absichtserklärung ist das aber nicht, denn für die Planung ist der Kreis zuständig – und der erntete auch jetzt in der Sitzung wieder viel Kritik dafür:
„Der Verkehr wird sich seinen bequemsten Weg auch durch andere Straßen suchen, das ist wie beim Wasser“, warnte beispielsweise Andreas Rehm (GAL) in Bezug auf einen neuen Ampel-Standort Kaiserstraße/Turnstraße. „Nehmen Sie Abstand davon und lassen Sie bitte auch die Fußgängerampel am Taxistand, wo sie ist“, fügte er hinzu. Zum einen, um die Senioren nicht auf noch längere Wege zu schicken, zum anderen aber auch, um zu verhindern, dass Schüler, wenn Sie den Bus sehen, „reihenweise über die Straße rennen“.
Überhaupt, der Bus: Massive Kritik erhielten die Planer für die Verlegung einer Bushaltestelle. Der neue Standort befinde sich an einer Steigung, warnte ein Anwohner: „Wenn da ein 40-Tonner stehen bleiben muss, können Sie allein durch den Anfahrvorgang Ihre Ökobilanz vergessen.“
Selbst „alte Hasen“ im Politikbetrieb der Stadt Haan konnten sich nicht daran erinnern, schon einmal derart viele Besucher bei einer Fachausschuss-Sitzung gesehen zu haben, wie am Dienstagabend. Das Forum im Schulzentrum Walder Straße bot keinen Sitzplatz mehr, entlang der Wände standen die Anwohner aus der Haaner Südstadt aufgereiht, wie Perlen an einer Schnur.
Bevor es jedoch um ihren Tagesordnungspunkt ging, hatten sie lange ausharren müssen. Fast eineinhalb Stunden lang war zuvor über das integrierte Klimaschutzkonzept der Stadt Haan debattiert worden. Dennoch hatte kein Zuschauer den Saal verlassen – zu groß war der Unmut über die bisherige Planung des Kreises Mettmann.
Gleich zu Beginn des Punktes hatte es eine dicke Überraschung gegeben: Die eigens angereiste Prokuristin des Planungsbüros („Ich habe 30 Jahre Erfahrung in Verkehrsplanung“) teilte mit, der bisher mit der K5 betraute Kollege habe „unser Unternehmen inzwischen verlassen“.
Ein paar kleinere Änderungen hatten die Planer zwar mitgebracht (unter anderem bei den hart kritisierten Gehwegbreiten), diese aber nicht vorgetragen, sondern nur in Plänen ausgehängt. Zudem gebe es immer noch zu viele Stellen, an denen kein Rollator durchpasse – ganz zu schweigen von Barrierefreiheit.
Und auch die von Bürgern wie Politikern geforderte Veröffentlichung des parallel erfolgten Sicherheitsaudit- Verfahrens wurde abgeblockt. Diesbezüglich allerdings kündigte Meike Lukat (WLH) unter dem Beifall der Anwohner schon einmal an: „Dieses Gutachten werden wir definitiv noch in die Hände bekommen, darauf können Sie sich verlassen!“