Amt verordnet neuen Schlafplatz
Schäferhündin Rosi liebt ihren alten Jaguar. Kein Platz für einen Hund — findet das Veterinäramt.
Mettmann. Dass der Mettmanner Autohändler Michael Fröhlich seit Monaten damit beschäftigt ist, sich von der Amtstierärztin bis hin zum Landrat über Fellpflege und Hundehütten zu streiten, weiß Hündin Rosi nicht. Genauso wenig ahnt sie, dass ihr gemütliches Liegeplätzchen im Jaguar längst zum Stein des Anstoßes geworden ist. Stattdessen wurde ihr von Amts wegen eine schnöde Holzbehausung verordnet. Herrchen verkauft Nobelkarossen und der Hund soll in der Hütte schlafen? Die hölzerne Unterkunft scheint ihr jedenfalls ebenso wenig zu behagen wie ihr luxuriöses ´Rosi´s ‘Rosenheim´. „Sie geht dort nur rein, wenn man sie mit einem Leckerchen lockt“, weiß Michael Fröhlich.
Während sich seine Hunde-Diva gerade mal wieder auf der Rückbank des heiß geliebten Jaguars rumlümmelt, blättert sich der Autohändler durch den Schriftverkehr mit Amt und Behörde. Angefangen hat alles im Frühjahr. Einbrecher hatten versucht, auf das umzäunte Gelände an der Rudolf-Diesel-Straße zu gelangen. Und Rosi tat das, was sie als Wachhund tun sollte: Sie schlug die Eindringlinge in die Flucht. Das Loch im Zaun nutzte die Hündin für einen nächtlichen Ausflug und dabei gab es eine etwas ruppige Begegnung mit einem Artgenossen, dessen Besitzerin das Veterinäramt auf den Plan rief.
„Die Dame vom Amt stand unangemeldet im Geschäft und ich konnte mich nicht sofort um sie kümmern, weil ich mit einem Kunden beschäftigt war“, erinnert sich Michael Fröhlich an die darauf folgende Begegnung mit der Amtstierärztin, die Rosi in Augenschein nehmen wollte.
Michael Hackmann, Tierarzt
Es war einer dieser Regentage im April, Rosis Fell war nass und struppig. Hinzu kam, dass die Schäferhunddame unter einer rassebedingten Erkrankung der Hüftgelenke leidet — was sie jedoch nicht davon abhält, munter herum zu springen. Es dauerte nicht lange, bis Michael Fröhlich in einen Brief vom Veterinäramt aufgefordert wurde, seine Hündin tierärztlich untersuchen zu lassen. Hinzu kam die Aufforderung, einmal wöchentlich das Fell zu bürsten und eine wärmeisolierte Hundehütte anzuschaffen.
Dass Rosi am liebsten im Jaguar schläft, ließ die Amtstierärztin kalt. Seitdem geht es munter hin und her mit Briefen und der Androhung rechtlicher Konsequenzen. Mittlerweile wurden seitens der Behörde bereits 500 Euro für „Abhilfemaßnahmen zur Behandlung des Hundes“ in Rechnung gestellt.
Fröhlich, der selbst Jura bis zum Staatsexamen studiert hat, denkt nicht daran, die Gebührenrechnung zu begleichen. Der Autohändler rechnet damit, dass das Verfahren zur Klärung vor dem Verwaltungsgericht landen wird. Was Rosi´s Befinden angeht, verweist er auf diejenigen, die vorher bereits Bekanntschaft mit der Hündin machen durften. Dazu gehören der Besitzer einer Tierpension und der Vorsitzende des Mettmanner Tierschutzvereins, Wolfgang Kohl. Beide haben dem Vierbeiner einen guten Allgemeinzustand und artgerechte Haltungsbedingungen attestiert.
Ebenso wie Tierarzt Dr. Michael Hackmann, der Rosi seit Jahren kennt und über sie sagt: „Sie hat keine Schmerzen und es gibt aus tierärztlicher Sicht keinen akuten Behandlungsbedarf.“
Aus Sicht von Kreis-Dezernent Nils Hanheide gibt es zu dem Fall nicht viel zu sagen. Die Entscheidung liegt bei der Landesnaturschutzbehörde. Zum Fall — ob Rosi nun eine Hundehütte mit Wärmeisolierung braucht oder nicht — wollte er sich nicht äußern. „Das ist ein schwebendes Verfahren“, so Hanheide.