Die Ausländerbehörde sieht Land
Noch vor einem Jahr herrschte in der Behörde „landunter“. Die Arbeit stapelte sich, es fehlte Personal. Jetzt gibt es Licht am Ende des Tunnels.
Mettmann. Keine geordnete Aktenablage möglich, E-Mails können nicht beantwortet und Anrufe nicht entgegengenommen werden: Diese Botschaften gelangten vor einem Jahr aus der Ausländerbehörde an die Öffentlichkeit. Die vorhandenen Strukturen waren unter der Last schier zusammengebrochen — es gab nicht genug Personal und die Anforderungen waren zu groß, um sie mit Routine und den vorhandenen Mitarbeitern bewältigen zu können. Amtsleiter Thomas Jarzombek sprach damals von einer „düsteren Lage“. Ein Jahr später heißt es: „Es gibt wieder Licht am Ende des Tunnels.“
Im Klartext heißt das: Die Abläufe haben sich normalisiert und das Personal wurde aufgestockt. „Wir sind vorübergehend davon abgewichen, dass Verwaltungserfahrung zwingend notwendig ist“, spricht Jarzombek über die derzeitige Einstellungspraxis. Allerdings sei es nach wie vor so, dass die Arbeit bei der Behörde anspruchsvoll sei. Einerseits die Lebensschicksale und andererseits die komplexe Rechtslage — mal eben so sei ein solcher Job nicht zu machen. Dass der Behörde mehr Personal zugestanden wurde, hat dazu beigetragen, dass sich die Lage entspannt hat. Hinzu kommt auch, dass die Zuweisungen weniger geworden sind und man derzeit vor allem damit befasst ist, die nachgeordneten Formalitäten zu regeln. Dazu gehörte auch eine Aufgabe, die in den Zuständigkeitsbereich des Bundes fällt.
Thomas Jarzombek, Amtsleiter
„Wir mussten nichtregistrierte Flüchtlinge nachregistrieren und sie mit den Aufenthaltspapieren ausstatten“, so Jarzombek. Das habe dazu geführt, dass innerhalb weniger Wochen 3000 Leute mehr in den Fluren der Behörde darauf warteten, zum Gespräch gebeten zu werden. Die Tatsache, dass für beinahe jeden Verwaltungsvorgang die Betroffenen persönlich angehört werden müssten, führe nach wie vor dazu, dass die stark gefordert seien. „Es gibt immer noch Menschentrauben im Wartebereich, aber das Chaos lichtet sich“, so Jarzombek.
Vor allem die Abschiebung abgelehnter Asylbewerber sei durch die neue Gesetzgebung einfacher geworden. Habe man den Termin früher ankündigen müssen, so sei das mittlerweile verboten. Das habe dazu geführt, dass die Zahl der Abschiebungen gestiegen sei. Hinzu kommt, dass die Mitarbeiter nicht mehr — wie noch im vergangenen Jahr — abgelehnte Asylbewerber in die Abschiebehaftanstalt nach Berlin bringen müssen, seit es eine solche auch in Büren gibt. Allerdings sei es immer noch so, dass jemand, der über Polen eingereist sei, dorthin zurückgebracht werden muss, weiß Jarzombek.
Viel Aufwand müsse auch betrieben werden, um die Abschiebung in die Heimatländer in medizinischer Hinsicht zu begleiten. So werde für die Ankunft im Heimatland therapeutischer Beistand organisiert, wenn der psychische Zustand der Abgeschobenen dies notwendig erscheinen lasse. „Wir müssen gewährleisten, dass die Gesundheit durch die Abschiebung nicht beeinträchtigt wird.“