Flammen zerstören Fleischfabrik

Das Feuer brach am Freitagabend aus. Kräfte aus dem gesamten Kreis Mettmann löschten.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Rußgeruch liegt in der Luft, von höllischer Hitze verbogene Stahlträger ragen in die Höhe, das Dach, das sie mal trugen, ist nach hinten hin eingestürzt. Während in der Ferne Kirchenglocken zum Sonntagsgottesdienst läuten, fängt es in dem riesigen Schutthaufen immer wieder zu qualmen an. Zwei Nächte und einen Tag nach dem Großbrand an der Hausinger Straße in Langenfeld — und die Feuerwehr ist immer noch damit beschäftigt, kleinere Brandnester löschen. Am Freitagabend wurde hier eine Fleischfabrik ein Raub der Flammen.

Foto: Daniel Bothe

Stefan Göbels, Dienstgruppenleiter

Verletzt wurde bei dem Unglück, einem der größten Brände der letzten Jahrzehnte in Langenfeld, nach Angaben von Polizei und Feuerwehr niemand. Die Eigentümer der Fabrik, die Großmetzgerei Dornseifer (siehe Info), beziffert den Schaden nach ersten vorsichtigen Schätzungen auf einen zweistelligen Millionenbetrag. Die Brandursache ist noch unklar. „Der Brandort war lange nicht zu betreten, deshalb haben unsere Ermittler noch keine Anhaltspunkte“, sagte gestern Stefan Göbels, Dienstgruppenleiter der Leitstelle der Kreispolizei Mettmann.

Alarmiert wurde die Feuerwehr am Freitag um 20.45 Uhr von mehreren Anrufern, die sahen, wie Rauch aus dem Gebäude stieg. „In dem Betrieb selbst befanden sich nach unseren Informationen zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Mitarbeiter“, berichtet Frank Noack, Sprecher der Feuerwehr in Langenfeld. Die beiden hätten sich unverletzt in Sicherheit bringen können.

Als die Feuerwehr eintraf, schlugen die Flammen bereits meterhoch aus dem Dach und dem Eingangsbereich der etwa 2000 Quadratmeter großen Fertigungshalle. Gegen 22 Uhr waren neben den Langenfeldern vier weitere Löschzüge aus dem Kreis Mettmann sowie zusätzliche Kräfte aus Düsseldorf und Leverkusen im Einsatz. Um 1.30 Uhr war das Feuer unter Kontrolle. Die Löscharbeiten sollten aber noch die ganze Nacht und den Samstag über andauern. Insgesamt waren laut Noack 170 Kräfte im Einsatz, darunter auch Helfer des DRK.

Bis auf einige geplatzte Scheiben an einem benachbarten Bürogebäude habe es keine Schäden außerhalb des Betriebsgeländes gegeben. „Lkw, die sich in der Nähe der Halle befanden, wurden in Sicherheit gebracht. Außerdem musste ein Zwölf-Kubikmeter-Stickstofftank vor der Halle gekühlt werden“, berichtet Noack. Dass sich Feuer in einer Fleischfabrik so schnell und heftig ausbreitet, wundert den Fachmann nicht.

„In dem Betrieb lagerte viel Verpackungsmaterial, Kartonagen vor allem. Hinzu kommen die Maschinen mit ihrem Öl sowie die tierischen Fette. Jeder, der schon mal im heimischen Garten gegrillt hat, kennt den Effekt, wenn Fett in die Glut tropft.“

Das Feuer und die Löscharbeiten lockten zahlreiche Schaulustige an. Nach Angaben der Polizei waren es allein am Freitagabend mindestens 50. Um die Gaffer zurückzudrängen, setzte sie auch einen Polizeihund ein. Zu Rangeleien oder dergleichen sei es aber nicht gekommen, versichert Leitstellen-Leiter Göbels. „Die Leute unterschätzen einfach den Aktionsraum, den die Feuerwehr im Einsatz benötigt. Deshalb mussten wir hier tätig werden.“ Kein außergewöhnlicher Vorgang, das bestätigt auch die Feuerwehr. „Von Behinderungen des Einsatzes durch Schaulustige ist mir nichts bekannt“, sagt Noack.