Arbeitsmarkt im Kreis brummt
Die Zahl der Arbeitslosen ist erneut gesunken. Die Halbjahresbilanz des Ausbildungsmarktes ist ebenfalls positiv.
Kreis Mettmann. „Die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Mettmann ist so positiv wie nie seit bestehen der Agentur.“ Das sagte gestern Wolfgang Mai, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Mettmann, bei der Vorstellung der Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen im März. Aktuell sind 16 539 Menschen arbeitslos gemeldet, 261 weniger als im Februar und 465 Personen weniger als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,4 Prozent, 0,2 Prozent weniger als vor einem Jahr. Stand 30. September 2016 waren laut Mai 183 581 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Ebenfalls ein Rekord für den Kreis Mettmann. Zudem liegt die Arbeitskräftenachfrage um 40 Prozent höher als im Vorjahr — laut Mai der Spitzenwert in ganz Nordrhein-Westfalen. 3621 Arbeitskräfte werden aktuell gesucht.
Wolfgang Mai, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Mettmann, über Auszubildende, die nach ihrem Abschluss keine Anstellung bekommen haben.
Von der sinkenden Arbeitslosigkeit profitieren nach Angaben von Mai vor allem die jungen Menschen. Die Zahl der Arbeitsuchenden ging im März um 3,3 Prozent zurück. 1225 Personen unter 25 Jahren sind arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zu 2016 beträgt der Rückgang 3,7 Prozent. Mai: „So schnell waren die jungen Menschen noch nie vermittelt.“
Die gleichzeitig vorgestellte Halbjahresbilanz des Ausbildungsmarktes im Kreis Mettmann ist positiv — aber ausbaufähig. Kreisweit kommen rechnerisch 100 Bewerber auf 69 gemeldete Ausbildungsplätze. Bei der Agentur Mettmann wurden von Oktober bis März 1830 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet. Dem Angebot stehen 2649 Bewerber gegenüber.
Die Zahlen sind fast identisch mit dem des Vorjahres, „bei sinkender Schulabsolventenzahl“, wie Mai betonte. Norbert Woehlke, stellvertretender IHK-Geschäftsführer, berichtete von 340 Ausbildungsverträgen, die im ersten Quartal abgeschlossen wurden. Kreisweit gebe es große Angebotsunterschiede. Im Nordkreis hielten sich die Unternehmen momentan eher zurück, dort gibt es viele Unternehmen der Metall- und Autozulieferer-Branche, die laut Woehlke „nicht alle genau wissen, was die Zukunft bringt“. Die Stichworte sind Trump, Brexit und Dieselskandal und dessen Folgen.
Mit Blick auf manche Bewerber sagte Woehlke allerdings auch, dass „das Thema Ehrgeiz nicht unbedingt mehr ein Massenphänomen“ sei. Bei Bewerbungen habe man aber Verbesserungen festgestellt. Zudem gibt es die Möglichkeit, bei der Agentur für Arbeit eine assistierte Ausbildung wahr zu nehmen, wie Mai betonte. Voraussetzung sei nur, dass Azubi und Arbeitgeber damit einverstanden sind.
Die Kosten übernimmt die Agentur. Im Handwerk wurden bis März 90 Ausbildungsverträge abgeschlossen, fünf mehr als im Vorjahr, berichtete Martin Lindemann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. Für das Jahr hofft Lindemann auf 550 Verträge, weil diese im Handwerk spät abgeschlossen werden. Lindemann hofft zudem, dass sich die Betriebe aktiver um Bewerber kümmern.