Auch der eigene Körper ist ein Musikinstrument
Viele Kinder und Eltern informierten sich beim Musikschultag über das Lehrangebot.
Mettmann. „Hallelujah“ hallt es durch die hohen Flure der Musikschule — erwachsene Besucher schauen um sich, auf der Suche nach der Quelle dieser wunderbaren, kraftvollen und jungen Stimme, die sich des Leonhard-Cohen-Klassikers angenommen hat. Kinder stehen starr mit offenen Mündern. Im rechten Flügel des alten Gebäudes lüftet sich das Geheimnis: Lili, 16, Schülerin von Gesangslehrerin Katharina Benn, gibt gerade eine Kostprobe dessen, was sie in den letzten dreieinhalb Jahren gelernt hat. Anerkennender Applaus für die junge Mettmannerin, die ein wenig verlegen wirkt.
„Singen kann eigentlich jeder lernen“, erklärt Katharina Benn den Besuchern, „der Körper ist das eigene Instrument und es geht darum, zu lernen, wie man dieses Instrument durch den Aufbau und die richtige Nutzung der Muskulatur perfekt stimmt.“
Annemarie Robens, Musikschule
Am Ende des anderen Gebäudeflügels sitzt Lara in einem Raum, umgeben von Rasseln, Triangeln, Trommeln, Glückenspielen und Xylofon. Das kleine Mädchen probiert alles aus, strahlt über das ganze Gesicht. „Kinder gehen einfach völlig unvoreingenommen an die Instrumente heran, sind mit Leib und Seele dabei“ erklärt Lehrerin Annemarie Robens „ab vier Jahre ist es sinnvoll, Kinder an die Instrumente heranzuführen, wir bieten im Kindergarten die Früherziehung oder hier im Haus die zweijährige Frühförderung an.“ Im Obergeschoss präsentieren Musikschüler ihre Instrumente: Ob Saxofon, Akkordeon, Gitarre oder Klavier, die Vielfalt ist groß. „Wenn Sie mich fragen, was man hier an Instrumenten lernen kann, dann sage ich: alle“, erklärt Musikschulleiter Karl-Heinz Kensche. Die Anmeldezahlen seien konstant hoch. „Was uns aber Sorge bereitet, ist die häufig recht kurze Verweildauer der Schüler“, sagt Kensche. „Ein Grund dafür ist vor allem der schulisch bedingte Zeitmangel, zum Beispiel durch G8“.
Karl-Heinz Kensche, Schulleiter
Im Untergeschoss sitzt ein Mädchen am Schlagzeug, versucht sich im „We will rock you“- Takt. Eltern sind im Vorraum im Gespräch mit anderen Besuchern oder studieren einen der vielen Flyer. Am Stand des Freundeskreises der Musikschule gibt es Kuchen und Kaffee gegen eine Spende. „Wir unterstützen Musikfreizeiten oder beteiligen uns an Reparaturen und Neuanschaffungen“, erklärt Sabine Meyer-Rehberg, „und wir haben den Aufenthaltsraum der Lehrer neu gestaltet.“ Lili und ihre Gesangslehrerin stehen nach wie vor Rede und Antwort: Wie lange muss man lernen, um so singen zu können? Warum geht Lili nicht zu „The Voice of Germany“? Und überhaupt: Macht Singen tatsächlich glücklich? Lili lacht: „Glücklich? Und wie! Singen ist wie eine Droge!“ dani