„Aus dem Gröbsten sind wir raus“
Strassenbau: Der Projektleiter des Kreises ist mit dem Baufortschritt für die K 20n sehr zufrieden.
Gruiten. An der Brückenstraße hat sich der gelbe Bagger schon tief in den Hang entlang der Bahnlinien gefressen. Hier soll eine Stützwand entstehen, damit oberhalb die Verbindung zwischen dem Bahnhof Gruiten und der im Bau befindlichen Umgehungsstraße K 20n geschaffen werden kann. Und auch die Umgehungsstraße selbst hat schon sehr klare Formen angenommen.
Beim Bau direkt an der Bahnlinie ist, wie der Projektleiter des Kreises Mettmann, Nico Leonhardt erläutert, größte Sensibilität gefragt. "Bevor dort die Arbeiten beginnen konnten, wurde ein Erdbaulabor beauftragt. Die Ergebnisse sind dann an das Bauunternehmen und an die Bahn gegangen." Mit der Firma Jaeschke und Preuss aus Duisburg hat der Kreis aber auch eine Firma für Konstruktion und Ingenieurbau an seiner Seite, die, wie Leonhardt berichtet, bei zwei Dritteln ihrer Aufträge mit der Bahn zu tun haben. "Die Erfahrung ist unglaublich wichtig."
Diese Erfahrung wird besonders ab April gefragt sein. Denn dann soll die Deutsche Bahn die Voraussetzungen geschaffen haben, dass die Brückenbauarbeiten für die K 20n beginnen können. Sie hängt die Oberleitungen der Bahnlinie um 75 Zentimeter tiefer. Danach können die Brückenteile eingesetzt werden.
Doch dies wird, wie der Projektleiter betont, eine besondere zeitliche Herausforderung: "Es kann immer nur in den natürlichen Sperrpausen zwischen 1 und 5 Uhr nachts gearbeitet werden, wenn kein Zug fährt." Immerhin müssen über 65 Meter sieben Gleise inklusive der Haupt-IC-Trasse überspannt werden.
Durch die Brücke werden dann sowohl der Kanal als auch Gas und Wasser-Leitungen verlegt. An deren Einbau in der Straßetrasse zwischen Pastor-Vömel-/Parkstraße und Bahnlinie arbeiten die Bauunternehmen zurzeit. Der Kanalbau ist schon weit am neuen Kreisverkehr vorbei, der als Erschließung für das Wohnbaugebiet Hasenhaus benötigt wird. Und die Versorgungsleitungen folgen mit 200 Metern Abstand.
Die Fertigstellung des Kreisverkehres ist in der Bauplanung nach vorne gezogen worden, um das Gebiet Hasenhaus schneller anschließen zu können. "Spätestens im August kann man über diesen Weg ins Gebiet Hasenhaus fahren", sagt Leonhardt.
Ansonsten hat man der Arbeitsgemeinschaft der Baufirmen viele Freiheiten eingeräumt, um die zwei Kilometer lange Straße inklusive der Brücke und des 300 Meter langen Anschlusses an der Brückenstraße fertigzustellen. "Die Baufirmen müssen im September 2009 fertig sein, ansonsten können sie sich die Arbeit selbst einteilen", so Leonhardt. Und das habe bisher prima funktioniert. Acht Wochen ohne Regen haben die anfänglichen Verzögerungen wett gemacht. Und nachdem die erste Asphaltschicht schon da ist, ist Leonhardt sicher: "Aus dem Gröbsten sind wir schon raus."
Jetzt können die noch benötigten rund 100 000 Kubikmeter Erde, die für die Wälle und Geländeanhebungen gebraucht werden, gut herangeschafft werden - wenn sie denn gefunden worden sind. Denn benötigt wird die Bodenqualität "Lager Z0" - ein absolut unbelasteter Boden. "Normaler Oberboden erfüllt diese Ansprüche schon nicht mehr", erklärt Leonhardt.
Arbeitsgemeinschaft Den Auftrag für die K 20n hat eine Arbeitsgemeinschaft (Arge) erhalten, die sich aus zwei Firmen zusammensetzt: Für Konstruktionen und Ingenieurbau (Brücke und Klärbecken) ist die Firma Jaeschke+Preuss zuständig, für die Tiefbauarbeiten die Firma Dr. Fink-Stauf aus Much.
Auftragsvolumen Von den Gesamtkosten von 8,31 Millionen Euro für die Umgehungsstraße entfallen sechs Millionen Euro auf den Generalunternehmer, also die Arbeitsgemeinschaft.