Baubeginn für die Osttangente
Ende 2015 soll die Umgehungsstraße fertig sein. Die Innenstadt wird dann deutlich entlastet.
Mettmann. Die meisten Mettmanner haben von dem historischen Ereignis am Freitagvormittag nichts mitbekommen.
Landrat Thomas Hendele und Bürgermeister Bernd Günther warfen mit einem Spaten Erde durch die Gegend und markierten damit den symbolischen Spatenstich für den Bau der Osttangente.
Ende 2015 werden die Mettmanner das Ergebnis dieses Ereignisses aber mitbekommen. Weil viel weniger Verkehr durch die Stadt rollen wird, wenn die Umgehungsstraße fertig gebaut ist.
Nachdem die geplante nördliche Umgehungsstraße B 7n in Berlin vor Jahren zu Grabe getragen worden war, suchten der Kreis und die Stadt Mettmann nach einer Lösung, um die Stadt vom Durchgangsverkehr zu entlasten.
Das war die Geburtsstunde der Osttangente, die zwischen Wülfrather- und Elberfelder Straße gebaut wird, sowie der innerstädtischen Entlastungsstraße Seibelquerspange zwischen Seibel- und Schwarzbachstraße.
„Unter der Verkehrsbelastung leidet nicht nur Mettmann, sondern der gesamte niederbergische Raum“, sagte Landrat Hendele zum Engagement des Kreises, der immerhin 6,4 Millionen Euro in die 1,3 Kilometer lange Straße investiert. Land und Bund bezuschussen das Projekt darüber hinaus mit 5,6 Millionen Euro.
Hendele erklärte vor rund 60 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft, dass die Straße künftig den Hauptstrom des Durchgangsverkehrs vor den Toren der Stadt abfangen werde. Hendele: „Der meiste Verkehr, der aus dem Nordkreis kommt, fährt nicht über die Düsseldorfer Straße in Richtung Düsseldorf weiter, sondern durchs Neandertal.“
Verkehrsuntersuchungen prognostizieren für die K 18n, so die offizielle Bezeichnung der Osttangente, 10 500 Fahrzeuge pro Tag. Mit der Osttangente und der Seibelquerspange habe die Stadt endlich die Möglichkeit, den Stadtkern zu entwickeln, sagte Hendele.
„Wir hätten uns gefreut, wenn wir die B 7n bekommen hätten“, sagte Bürgermeister Günther, „jetzt haben wir nur die zweitbeste Lösung“. Gleichwohl dankte er der Kreisverwaltung und den Kreistagsmitgliedern, die sich für den Bau der Osttangente ausgesprochen hatten.
„Allein mit der Seibelquerspange würden wir die Verkehrsentlastung unserer Innenstadt nicht in den Griff bekommen.“ Die Bauarbeiter bat Günther, die Ärmel hochzukrempeln, um nicht Ende 2015, sondern schon im Juni fertig zu werden. „Damit wir dann unsere Kirmes wieder in der Innenstadt aufbauen können.“
Die Osttangente hat eine Länge von 1,3 Kilometern. Über das Tal des Mettmanner Bachs wird eine 120 Meter lange Brücke gebaut. Eine weitere Brücke (40 Meter) wird über die künftige Regiobahnstrecke errichtet. Entlang der 17 Meter breiten Straße ist ein Rad-/Gehweg geplant. An die Wülfrather- und Elberfelder Straße wird die Osttangente mit Kreisverkehren angebunden.
Eine Altlast mitten auf der Trasse — rund 7000 Tonnen Schutt — muss im Bereich des Mettmanner Bachtals noch entsorgt werden, hatten Untersuchungen ergeben. Wer für die Hinterlassenschaften verantwortlich ist, kann niemand mehr sagen.
„Wenn die Osttangente fertig ist, müssen wir mal sehen, wie wir sie noch bis zum Südring kriegen“, sagte der Landrat zum Bürgermeister. Einen Termin für den Spatenstich zum Bau für die Seibelquerspange konnte Günther noch nicht nennen. Er würde den Spaten aber noch einmal in diesem Monat schwingen.