Baubiologin in Haan: Mit der Rute auf neuen Wegen

Die Wirtschaftsprüferin Susanne Klaes hat sich vor einem Jahr als Baubiologin in Haan selbstständig gemacht.

Haan. Vor 20 Jahren hätte sich Susanne Klaes kaum vorstellen können, dass sie jemals mit der Wünschelrute Wasseradern aufspüren würde. Heute aber, käme für sie kein anderer Beruf mehr in Frage. "Ich bereue an keinem einzigen Tag meine Entscheidung, einen neuen Weg eingeschlagen zu haben", sagt Susanne Klaes überzeugt und lässt keinen Zweifel daran, dass sie es ernst meint.

Ihren sicheren Beruf als Wirtschaftsprüferin tauschte sie vor einem Jahr gegen die Selbstständigkeit in einer noch recht jungen Wissenschaft ein - Baubiologie. "Ich wusste, dass es ein Risiko ist. Schließlich bin ich Kauffrau", sagt die Haanerin. Dennoch sei ihr Wunsch nach Veränderung größer gewesen.

Nach mehreren Fortbildungen und Ausbildungsveranstaltungen an Instituten in ganz Deutschland, nennt sich die Diplom-Kauffrau nun Baubiologin. Als solche untersucht sie Wohn- und Arbeitsräume auf Schimmelpilze, Schadstoffe und elektromagnetische Strahlungen.

Aber auch die so genannte Radiästhesie - die Lehre von der Fähigkeit, Schwingungen und feinstoffliche Energien aufzuspüren - spielt eine bedeutende Rolle in Klaes täglicher Arbeit: Mit Ruten geht sie auf die Suche nach Wasseradern oder Erdstrahlen. "Elektrosmog ist natürlich auch ein großes Thema", sagt sie und meint damit vor allem die Strahlung von schnurlosen Telefonen und Handys.

Vor einem Jahr übernahm die 44-Jährige das in Haan ansässige Institut für Baubiologie und Radiästhesie. Über zu wenige Kunden kann sie sich nicht beschweren, über den Umsatz möchte sie aber nichts sagen.

"Ich habe viele Kunden, die Schlafstörungen, Depressionen oder Migräne haben. Wenn der Arzt nicht helfen kann, suchen sie nach Lösungen und stoßen dann auf das Institut", sagt Klaes. Dass Radiästhesie und Baubiologie häufig in die esoterische Schublade gesteckt würden, stört Susanne Klaes nicht. "Für mich sind das handfeste Dinge, die jeder selbst ausprobieren kann", sagt sie. Allerdings müsse man schon für die Wissenschaft offen sein. Sie selbst war vor 20 Jahren dazu bereit.

Damals lernte sie die Radiästhesie zum ersten Mal kennen. Ein damaliger Bekannter hatte Probleme mit dem Einschlafen, fühlte sich ruhelos. "Bei Ärzten bekam er keine Antwort", erinnert sich Klaes. Dann bekamen sie den Tipp, sich an einen Baubiologen zu wenden.

Mit der Wünschelrute zog er durch die Wohnung, stieß auf eine Ader und empfahl, das Bett anders zu positionieren. "Ich war begeistert. Es funktionierte", erinnert sich Klaes noch heute beeindruckt. Ihr Bekannter habe die Nächte wieder durchgeschlafen - und sie selbst habe das Fieber gepackt, die Wissenschaft zu erkunden.

Neben ihrer Arbeit als Wirtschaftsprüferin besuchte Klaes, Kurse und Fortbildungen zu Baubiologie und Radiästhesie. "Es wurde ein richtiges Hobby." Dass sie sich als Baubiologin einmal selbständig machen würde, habe sie aber damals noch nicht geplant.

Erst, als vor einem Jahr "die Umstände so günstig waren", schlug Klaes zu. "Es entwickelte sich einfach so. Der damalige Institutsleiter wollte aufhören, ich hatte schon so viele Erfahrungen gesammelt. Da habe ich gedacht, es ist an der Zeit", sagt Klaes.

Mehr Kummer als Wasseradern und Erdstrahlen bereitet vielen ihrer Kunden der Elektrosmog. Deshalb empfiehlt Klaes, Handys zumindest nachts abzuschalten und kabellose Telefone vom Stromnetz zu nehmen und auf kabellose Internetverbindung möglichst zu verzichten.

Wer in unmittelbarer Nähe von Mobilfunkantennen wohnt, kann sich durch spezielle Gardinen oder Spezialfolien schützen. Klaes bietet auch Kurse im Wünschelrutengehen und Baubiologie an, viermal im Jahr auch eine Ausbildung. Unter ihren Kunden sind Heilpraktiker, aber auch Ingenieure und Architekten.