Bildarchiv im Rathaus wird digitalisiert und übersichtlicher

Vorher müssen allerdings noch Urheberrechte geklärt werden.

Foto: Mikko Schümmelfeder

Mettmann. Die Bildersammlung im Stadtarchiv durchstöbern? Bislang war das ein Geduldsspiel. Vor allem dann, wenn man diese eine, ganz besondere Aufnahme brauchte, von der man nicht genau wusste, wo sie hätte sein können. Irgendwo in den Untiefen zweier Hängeregisterschränke wäre man möglicherweise fündig geworden. Bis dahin allerdings konnte es sein, dass Stunden vergehen oder man gar unverrichteter Dinge dem Archivkeller den Rücken kehren musste.

Noch schlimmer wurde es dann, wenn man sich nicht sicher war, ob es das gewünschte Bild überhaupt jemals gegeben haben könnte. Der Leichenwagen, der einst durch Mettmann fuhr? Oder ein Hochrad auf der Breite Straße? Mit derartigen Sonderwünschen blieb oft auch für die Stadtarchivarin nichts anderes, als ratlos den Kopf zu schütteln.

All das könnte sich bald schon ändern und Hobbyhistoriker dürften angesichts derartiger Aussichten jubilieren: Das Bildarchiv wird digitalisiert und verschlagwortet. Und zwar so, dass man sich komfortabel durch die Stadtgeschichte klicken könnte. Dafür müssen beinahe 5000 Fotos gescannt und mit Hinweisen versehen werden.

So ganz simpel ist die Sache allerdings nicht, sagt Marie-Luise Carl. Einfach ins Bildarchiv greifen und Foto auf den Scanner legen? Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Stattdessen muss alles erst gesichtet und sortiert werden. „Das ist schon sehr aufwendig“, sagt die Stadtarchivarin. Sie schaut sich nun jedes Bild genau an, um zueinander gehörige Motive einander zuzuordnen. Dann wird alles in Pergamentpapier eingelegt und zum Scannen abgelegt.

Und dann, wenn das Bild längst „im Kasten“ ist, beginnt die eigentliche Sisyphosarbeit. Denn manchmal verbergen sich dort, wo bislang so lapidar einfach Stadtarchiv als Quelle genannt wurde, ziemlich komplizierte Urheberrechte. „Belanglos ist das nur bei Urhebern, die seit mehr als 70 Jahren tot sind“, erklärt Marie-Luise Carl. Das ist zwar bei historischen Aufnahmen häufiger der Fall — und dennoch gibt es gerade auch aus der jüngeren Stadtgeschichte etliche Fotos, bei denen nun die Nachkommen der Urheber um ihr Einverständnis gebeten werden müssen. „Die müssen wir dann alle anschreiben“, blickt die Stadtarchivarin auf all das, was noch kommt. Hinzu kommt eine immens große Anzahl von Bildern, bei denen der Fotograf bislang noch nicht bekannt ist. Oder auch Schnappschüsse, auf denen Menschen abgebildet sind, die möglicherweise noch leben. Ging man früher mit sowas eher nachlässig um, so gibt es heutzutage das „Recht am eigenen Bild“, dass auch in Stadtarchiven gewahrt werden muss.

„Erklärtes Ziel ist es jedenfalls, dass die Originalbilder nicht mehr aus dem Archiv geholt werden müssen und so geschont werden können“, stellt die Stadtarchivarin fest. Noch sei das jedoch nicht möglich, weil es im Archiv keinen Benutzer-PC gebe.