Bücherei will Jugend locken
Die Stadtbibliothek hatte vergangenes Jahr doppelt so viele Besucher wie 2011. Doch laut Jahresbericht nutzen junge Leute die Angebote noch zu wenig.
Mettmann. „Im Vergleich zu 2011 hatten wir 2012 fast doppelt so viele Besucher“, sagt Bibliotheksleiterin Marita Dubke. Insgesamt kamen im vergangenen Jahr mehr als 67 000 Menschen in die Stadtbibliothek, die laut Jahresbericht immer mehr zu einem „Ort der Kommunikation und Wissensnutzung“ wird.
In den Ausleihezahlen spiegelt sich die höhere Besucherzahl nämlich nicht wider. Viele nutzen die Bücherei inzwischen, um dort im Internet zu surfen oder Zeitung und Bücher zu lesen. Immer wieder erledigen Schüler dort ihre Hausaufgaben.
Dennoch sind es laut Dubke meist Erwachsene, die sich einen Mitgliedsausweis ausstellen lassen. Deshalb beschäftigen sie und ihre sieben Mitarbeiter sich mit der Frage: „Wie gelingt es uns, es bis ins Elternhaus zu schaffen?“ Schließlich ist bei Minderjährigen die Unterschrift der Erziehungsberechtigten notwendig, um einen Büchereiausweis zu erhalten. Das Bibliotheksteam will künftig weitere Kooperationen mit Kindereinrichtungen schließen.
Der Bestand Am Königshof besteht längst nicht mehr nur aus Büchern aller Genres. 2012 wurden rund 8500 Euro in die Anschaffung von 200 Computerspielen für Konsolen gesteckt. Drei E-Book-Reader zum Testen werden laut Dubke „gut und oft genutzt“. Ältere Nutzer hätten manchmal Fragen, die jüngeren würden sich meist auskennen.
Seit 2008 arbeiten die Stadtbibliotheken im Kreis bei der Online-Ausleihe zusammen. Auch hier konnte die Zahl der Ausleihen im Vergleich zum Vorjahr von knapp unter 3000 auf mehr als 5000 erhöht werden.
Um zu erfahren, wie die Bücherei aufgestellt ist, um Schwachstellen auszumerzen und das System zu verbessern, wird die Qualität in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln überprüft.
Eine Studentin nahm die Bücherei im Dezember 2012 und Januar dieses Jahres anlässlich ihrer Abschlussarbeit unter die Lupe. Unter dem Titel „Mystery Shopping“ wurde der Kundenservice verdeckt beobachtet. „Ich bin sehr gespannt, was dabei herauskommt“, sagt Dubke, die die Ergebnisse selbst noch nicht kennt. Unabhängig von den Ergebnissen steht auf ihrer Liste ein besonders wichtiger Punkt: „Ich möchte den Medienpass einführen.“ Seit dem Schuljahr 2012/13 steht das Angebot allen Grundschulen in Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.
Ziel dieser Initiative ist es, einen richtigen Umgang mit Medien zu vermitteln. „Letztlich ist es ein Angebot, um Medienkompetenz zu erlangen“, sagt Dubke. Wie bei einem Impfpass wird eingetragen, dass einzelne Elemente — vom Umgang mit Suchmaschinen bis zu der Erprobung von Textverarbeitungsprogrammen — vermittelt wurden. Keine Mettmanner Schule ist bislang dabei. Dubke: „Das soll sich nun ändern“.