Bürger-Stammtisch: Metzkausener haben Angst vor Blechlawine
Ja zur Osttangente und Nein zur Seibelquerspange.
Metzkausen. Während die Anwohner der Innenstadt den Bau der Seibelquerspange (von der Seibel- zur Schwarzbachstraße) und die Osttangente (von der Wülfrather- zur Elberfelder Straße) so schnell wie möglich herbeisehnen, sieht das in Metzkausen ganz anders aus.
Dort fürchten viele Bürger, vom Verkehr, der künftig von der Seibelquerspange über die Nordstraße in Richtung ihres Stadtteils gelenkt wird, überrollt zu werden.
Schon in der Ankündigung seines Bürgerstammtisches hatte der Bürgerverein Öl ins Feuer um die Diskussion der geplanten Verkehrsentlastung der Innenstadt gegossen. "Florastraße als Umgehungsstraße für den Jubiläumsplatz?" hatte Michael Rösch die Veranstaltung des Vereins überschrieben.
Aber auch die Behauptung, dass mit der Querspange künftig "der Normal- und Schwerlastverkehr unter anderem über die Nordstraße zur Florastraße, zur Hasseler Straße und zur Homberger Straße gepumpt werden", hatte die Stimmung angeheizt.
Entsprechend aufgebracht waren Dienstagabend einige Bürger am Stammtisch im Ratskeller, als Kurt Werner Geschorec, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Umwelt und Bau, mit den Plänen für die Entlastungsstraßen auflief.
Geschorec stellte erst einmal klar, dass die Entlastungsstraßen nicht gebaut werden sollten, um Metzkausen mit einer Blechlawine zu überrollen. "Aber natürlich wird es hinterher überall paradiesische Zustände geben." An keiner Stelle würden mit den Entlastungsstraßen Anwohner bestimmter Straßen mit mehr Verkehr übermäßig belastet, betonte Geschorec.
Aber auch auf der Nord- und Berliner Straße (-5Prozent) werde es mit dem Bau der Querspange Entlastungen geben. Ebenso wie auf der Hasseler Straße (-33 Prozent).
Zahlen, die aber nur eintreffen werden, wenn auch eine neue Straße zwischen der Nordstraße und der Peckhauser Straße/L238 als Entlastungs- und Erschließungsstraße durch das künftige Neubaugebiet Kirchendelle führen wird.
"Ich sehe noch nicht, dass dort tatsächlich gebaut wird", riefen Bürger Geschorec entgegen. "Und dann werden wir doch mehr Verkehr nach Metzkausen bekommen", schimpfte Wolf Dieter Kaufmann.
Außerdem wurden die Zahlen, die Geschorec vorstellte, angezweifelt. Die Stadt solle eine neue Verkehrszählung durchführen, bevor gebaut werde, "denn der Verkehr auf der Nordstraße und in Metzkausen hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen", wetterte ein Bürger.
Während die Osttangente als Problemlöser für die Innenstadtentlastung auch in Metzkausen befürwortet wird, sind die Bürger des Stadtteils überzeugt, dass auf die Seibelquerspange verzichtet werden könne. Sollten tatsächlich beide Straßen kommen - Geschorec: "Davon können Sie ausgehen" - sollte nicht die Seibelquerspange, sondern die Osttangente zuerst gebaut werden.
"Ansonsten fließt tatsächlich der gesamte Durchgangsverklehr über die Nordstraße, Berliner Straße und durch Metzkausen", meinte Hans-Georg Malitz, 1. Vorsitzender der Bürgervereins.
Sollte es entgegen der Prognosen nicht zu einer Verkehrsentlastung auf der Nordstraße nach dem Bau aller geplanten Entlastungsstraßen kommen, werde mit "flankierende Maßnahmen" versucht, die Straße für Autofahrer so unattraktiv wie möglich zu gestalten.